Eine Hand zum festhalten am Haltegriff und die andere Hand zum waschen. Die Seife ist nicht gerade förderlich für den festen Halt. Außerdem hat die Dusche einen klappbaren Sitz. Will aber auch geübt sein. Alles ist nass und glitschig und das Schiff hält auch nicht still. Übrigens alles in der Kammer was herumfliegen könnte ist angebunden (Fernseher) oder festgeschraubt (Tischlampe) oder steht auf einer rutschfesten Gummimatte (DVD-Player). Die Schlösser der Schränke haben eine Verriegelung, sodass sie bei Seegang nicht von alleine aufgehen. Auf See lässt man seine Kammer unverschlossen da Seeleute ehrliche Leute sind. Nur im Hafen bleibt die Kammer verschlossen da dort viele fremde Menschen an Bord kommen. Lässt man seine Tür offen wenn man auf der Kammer ist heißt das das Besuch willkommen ist. An Bord ging es auch die Duty free Kammer. Hier kann man außerhalb des Hafens zollfrei einkaufen. Getränke für den Kühlschrank oder Hygieneartikel. Jeden zweiten Tag war ich in der bordeigenen Sauna. Die Sauna hätte Platz für mehrere Personen gehabt aber im Ruhebereich war nur Platz für eine Person. Außer heiß war es in der Sauna auch ziemlich laut. Denn sie war in unmittelbarer Nähe zum Maschinenraum.

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Auf Wunsch zeigt einem der 1. Ingenieur den Maschinenraum. Für Technikinteressierte sehr interessant. Er erklärte das Schiffsstahl weicher und flexibler ist als übler Stahl, damit das Schiff bei Wind und Wetter nicht zerbricht. Auch hätten Arbeitsschiffe keine Stabilisatoren um den Seegang auszugleichen. Den Containern sei das egal und Seeleute könnten das ab. Bei 40 Grad Neigung würde das Schiff kentern. Passagiere würden bereits bei 17 Grad Panik bekommen. Im Bauch des Schiffes wird alles hergestellt was der Betrieb benötigt. Wärme, Kälte, Frischwasser, Druckluft und Dampf fürs Bügeleisen. Die Maschine fährt mit Schweröl. Das ist Abfall der beim raffinieren von Benzin und Diesel entsteht. Schweröl ist fast schon Asphalt und an Land Sondermüll der teuer entsorgt werden müsste. Auf See treibt dieser Stoff Schiffe samt Ladung um die ganze Welt. Das Schweröl befindet sich in mehreren Tanks. Bevor es im Motor verbrannt wird muss es in einem Ruhetank mehrere Tage ruhen. Trotz dieser Ruhe rußt es aus dem Schornstein, denn ein Frachtschiff hat hier keinen Filter wie ein Passagierschiff. Dementsprechend sieht es am Bug des Schiffes auch aus. Überall liegt der schmierige Russ. Barfuss bin ich nur einmal gelaufen danach hatte ich Fußsohlen wie Goethes Mephisto. Wenn der Russ auf der Wasseroberfläche des Pools war wurde Seewasser nachlaufen gelassen bis der Pool überlief und das Problem war behoben. Ferner waren auf dem Deck auch Salzreste von Seewasser das getrocknet war. So schlimm wie sich das jetzt anhört war es aber nicht denn das Deck wurde regelmäßig mit Frischwasser abgespritzt. Der weißgestrichene Bereich für die Crew war ohnehin immer blitzsauber. Sehr interessant war die Brücke. Der 3. Offizier erklärte mir alles was ich wissen wollte. Die Wache beträgt immer 4 Stunden. Nachts haben zwei Mann Wache. Falls einer einschläft kann der andere ihn wecken. Gesteuert wird das Schiff vom Autopiloten. Außer bei der Hafenein- und ausfahrt ist selten mehr als eine Person auf der Brücke. Ist ein Pilot an Bord sind alle Leute die glauben wichtig zu sein auf der Brücke. Die Aussicht ist hier am besten weil die Brücke das höchste überdachte Deck an Bord ist. Noch höher ist das Antennen- und Radardeck. Hier strahlt nicht nur die Sonne sondern auch das Radar. Es gab auch einen Sportraum mit Tischtennisplatte, Hanteln, eine Ruder- und eine Multifunktions-Maschine mit der alle möglichen Muskelgruppen traktiert werden konnten. Gleich nebenan war der Waschsalon. Mehrere Waschmaschinen und Trockner für Crew und Passagiere. Für die ganz Knitterfreien ist sogar ein Dampfbügeleisen  vorhanden.