Ehrfürchtig und gespannt beobachten wir die Machtdemonstration der Natur. Die größten Hagelkörner, die wir sehen, haben dabei den Umfang einer Orange und – ohne Übertreibung gesprochen jedoch die wohl realistischen Ausmaße eines Tennisballs. Der Hagel hat dennoch auch seine gute Seite. 20-Minuten später schauen wir den letzten Regentropfen zu und genießen ein eisgekühltes oder vielmehr hagelgekühltes Bier, welches uns gestern Abend noch verwehrt geblieben ist. Traumhaft! Mitten in der Natur, tropisches Wetter und eine eisige Erfrischung . Ein erstes Versöhnungsangebot der Natur?

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Weit gefehlt… Im Gefühl, ein richtiges Abenteuer erlebt zu haben, setzen wir nun den Rest unseres Weges fort. Doch bereits bei der ersten Bachüberquerung zeigt sich, dass das Abenteuer längst nicht vorbei ist. Wir trauen zunächst unseren Ohren kaum, die in der Nähe eher einen Wasserfall als ein idyllisches Bächlein vermuten. Doch unsere Augen bringen uns schließlich die Gewissheit: Das Wärmegewitter hat den kleinen Bach in einen reißenden Strom verwandelt.

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„Da steh ich nun“ und schaue meinem Freund und Mitstreiter zu, wie er sich der erneuten Rache der Natur entgegenstemmt. Unsere ersten Versuche den Bach zu überqueren misslingen allesamt kläglich. Das Wasser ist einfach zu hoch und die Strömung zu schnell. Unsere größte Sorge gilt dabei unserer technischen Ausrüstung. Eine zertrümmerte Digitalkamera sollte als materielle Gegenleistung für ein lausiges rotes T-Shirt doch genügen. Flussabwärts finden wir schließlich eine seichtere Stelle. Sobald man in den braunen Wassermassen jedoch ein Bein hebt, fällt es schwer das Gleichgewicht in der Strömung zu halten. Wir bewegen uns deshalb in vorsichtigem Enten-Watschelgang, Schritt für Schritt, vorwärts. Ein paar Kängurus schauen gespannt zu. Könnten sie lachen, würden sie, glaube ich, auf dem Boden liegen. Von außen betrachtet muss  dieser Anblick auch zu komisch wirken. Der Watschelgang und die Ausgleichsbewegungen der Hände erfüllen jedoch ihren Zweck: Oberkörper und Rucksack bleiben trocken. Insgesamt acht Mal durchwatscheln wir den Bach. Einige Wurzeln und die Steine der jetzt überfluteten „Flussbrücke“ sind dabei tückische Stolperfallen und Auslöser des ein oder anderen Beinahe-Sturzes. Diese Bachüberquerungen sind sicherlich weniger gefährlich als der Hagel, dennoch ein echtes Erlebnis.