Azoren-Reisebericht:
Ein Wanderparadies mitten im Atlantik

Vom Azoren-Hoch hatte ich schon öfter beim Wetterbericht in den Nachrichten gehört. Doch wo die sich genau befinden, hatten wir keine Ahnung. Doch ein Reisebericht im Fernsehen hat uns dann neugierig gemacht auf diese kleine Inselgruppe im Atlantik. Die Bilder zeigten ein paar sehr grüne Inselchen mit einer üppigen Pflanzenwelt, die sich perfekt zum Wandern eignen. Nur ein bißchen wetterfest sollt man sein.

Derart vorbereitet haben wir dann im Internet unter www.azoren.de einen Flug und einige Unterkünfte gebucht auf drei verschiedenen Inseln. Denn zu den Azoren gehören ganze neun Inseln, die bis zu 600 km voneinander entfernt sind. Es wird zwar auch ein „Island-Hopping“-Programm angeboten, doch da braucht man schon ein bißchen mehr Zeit. Wir hatten uns gerade mal eine Woche als kleine Auszeit gegönnt. Und da sollte man keinen Stress aufkommen lassen.

Die Hauptinsel der Azoren, die zu Portugal gehören, heisst Sao Miguel. Sie ist die größte von allen Azoren-Inseln und man kann sie gut per Mietwagen erkunden. Die beiden Vulkankrater waren unser erstes Ziel. Vom kleinen Örtchen Sete Cidades wandert man um die Lagoa verde (Grüne Lagune) und die Lagoa azul (Blaue Lagune) herum – zwei Kraterseen wie aus dem Bilderbuch.

Beim Wandern auf den Azoren muss man auch mitten im Hochsommer immer darauf gefasst sein einen Regenschauer abzubekommen. Es gibt dort die Redewendung, daß ein Tag vier Jahreszeiten hat. Morgens kann einem der Wind eisig kalt um die Ohren pfeifen, mittags schwitzt man dann unter wolkenlosem Himmel. Und zwischendurch ist es frühlingshaft und dann kommt wieder eine Stunde Schmuddelwetter wie im Herbst.

Das Gute daran ist, daß die Azoren überhaupt nicht überlaufen sind. Die Touristen, die hierher kommen, sind darauf eingestellt und suchen einen ursprünglichen Natururlaub. Denn Strände gibt es hier fast keine und wenn, dann sind sie eher steinig. Wer das alles mag, ist hier richtig aufgehoben.

Mit der örtlichen Fluggesellschaft SATA sind wir dann weitergeflogen zum mittleren Archipel. Dort liegen sich die beiden Inseln Pico und Faial gegenüber. Nur 6 km trennen diese beiden hübschen Inseln voneinander. Auf Pico ist eine etwas anspruchsvollere Wandertour hoch zum Mount Pico unser erstes Ziel. Es ist mit 2.351 Metern der höchste Berg Portugals. Um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir uns einer anderen Wandergruppe mit einem einheimischen Führer angeschlossen. Denn wegen dem wechselhaften Wetter kommt hier schnell auf mal Nebel auf. Und da sollte man den Weg kennen.

Ein atemberaubender Blick vom Mount Pico entschädigt für die zum Teil schon recht steile und steinige Kraxeltour. Man sieht hinüber nach Horta, dem berühmten Hafen von der Nachbarinsel Faial. Das sollte denn auch unser nächstes Ziel werden.

Mit der Fähre fährt man in wenigen Minuten hinüber nach Horta, wo Segler aus aller Welt haltmachen auf dem Weg nach Amerika. Es ist Brauch sich dort auf der Kaimauer mit einem Bild zu verewigen. Ein recht buntes Völkchen belagert den Ort und man kann gut die Seele baumeln lassen in einer der urigen Kneipen.

Auf Faial gibt es riesige Caldeira, ein erloschener Vulkankrater, der uns zum Wandern reizte. Ein sieben Kilometer langer Weg führt am Kraterrand entlang. Massen von Hortensien blühen dort und man hat immer wieder grandiose Ausblicke in den Krater hinein.

Alles in allem war der Wanderurlaub auf den Azoren enorm erholsam, denn die Natur ist dort noch intakt und der Tourismus hat die Inseln (noch) nicht zu stark verändert. Wollen wir hoffen, daß es so bleibt!