Belgien-Reisebericht:

Wochenend-Urlaub in Brüssel

Mein bester Freund Christian und ich haben Silvester 2010 einen guten Vorsatz für das ganze nächste Jahrzehnt beschlossen, der sehr ambitioniert ist: Wir haben uns (mit reichlich Prosecco, Cocktails und wer weiß was noch intus) vorgenommen, bis zum Jahr 2020 alle europäischen Hauptstädte zu bereisen. Und zwar wollten wir die Städte nicht einfach nur mal auf der Durchreise abhaken, sondern richtig Urlaub dort machen.

Wir haben es tatsächlich schon auf 20 Städte gebracht, wobei wir in einer dieser Hauptstädte ja schon permanent Urlaub machen: in Berlin. Bloss wer hätte gedacht, dass Europa ganze 46 Hauptstädte hat? Die ganzen Kleinstaaten wie Andorra, San Marino und den Vatikan mitgezählt. Da wir meistens am Wochenende uns eine neue Stadt vornehmen, ist jeder mal abwechselnd dran einen Städtetrip zu organisieren. Dabei hilft mir z.B. der Newsletter, den ich abonniert habe von Tourletter Touristikmarketing GmbH.

Darin wurde ein Reiseführer von New York Times beworben, der einzelne Kolumnen über Kurztrips in Europäische Großstädte zusammenfasst. „36 Hours. 125 Weekends in Europe“ ist so etwas wie ein Standardwerk für Wochenendreisende geworden. Es ist sogar für jeden Kurztrip ein genauer Zeitplan angegeben. Alles ist organisiert, man muss im Grunde nur den Flug und das Hotel buchen. Fertig. Den Rest liefert das Handbuch.

Besonders angesprochen hat mich darin das Kapitel über Brüssel. Das ist immerhin die „Hauptstadt Europas“ und allein schon deswegen sollte man da mal hin. Mit Brussels Airlines ging es mit total angenehmen Bordservice hinein ins Vergnügen.

Unser Hotel lag gleich um die Ecke vom „Grand Place“, dem großen Marktplatz von Brüssel. Es ist sozusagen das Wohnzimmer der Stadt und total gut erhalten stehen da ringsrum Häuser aus dem 17./18. Jahrhundert. Der Platz steht auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Zu recht: man kann sich an der barocken Fassadenfront gar nicht satt sehen.

Von hier ist es nicht besonders weit zum berühmten „Manneken Pis“, dem kleinen pinkelnden Männchen, das zum Wahrzeichen der Stadt wurde. Man wundert sich ob der Menschenmengen davor warum der kleine Wicht so berühmt ist. Die Statue ist ganze 60 cm groß und man bekommt ihn fast nicht zu sehen, weil ständig Japaner und andere Asiaten davor Stellung beziehen, um sein noch winzigeres kleines Ding abzulichten. Vermutlich fühlen sich speziell Touristen aus Asien von der Kleinwüchsigkeit angesprochen.

Während der „Grand Place“ das Wohnzimmer Brüssels ist, kann man die „Rue des Bouchers“ gut als das Esszimmer der Stadt bezeichnen. Ein Restaurant reiht sich in dem mittelalterlichen Gassengewirr an das andere. Hier kann man die berühmten Belgischen Pommes essen, denn hier haben sie ihre Heimat. Pommes sind „Made in Belgium“ und darauf sind die Belgier auch noch stolz.

Und was wäre ein Brüssel-Kurzurlaub ohne den Besuch des Atomiums. 1958 zur Weltausstellung eröffnet glänzt das 102 m hohe Gebäude nach einer umfassenden Restaurierung wieder im alten Glanz. Und man lernt als erstes, daß es kein Atom darstellt, sondern ein Eisenmolekül in 165-millionenfacher Vergrößerung. Von oben hat man einen grandiosen Blick auf die Stadt, der den Besuch an sich schon lohnenswert macht.

Brüssel hat uns in den 2 Tagen recht gut gefallen – im Grunde besser als gedacht. Die Stadt lebt von seinem Ruf als Hauptstadt Europas. Und die Innenstadt hat wirklich sehr schöne Architektur zu bieten mit dem Atomium als modernen Kontrast.