Sehenswert in Aubrac fand ich auch den botanischen Garten. Dort standen alle Pflanzen mit Namensschildchen, die man unterwegs am Wegrand findet.
 
Hinter Aubrac ging es langsam ins Tal hinab. Es waren kleine, steinige Pfade zwischen den Weidemauern. Farne und Brombeeren, ich war stark an die Bretagne oder Südengland erinnert. Momentan sind wir auf 800 Meter, glaube ich. Einige unserer Mitwanderer haben Höhenprofile der Strecke dabei. An manchen Tagen wäre froh, ich hätte auch so was, an anderen will ich lieber gar nicht sehen, wie es auf und ab gehen wird.
 
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8. Etappe

St. Chely d'Aubrac nach Espalion 
Montag, 12. Juli 2004 
 
12.30 Uhr, St. Côme d'Olt
Mittagspause im Salon de Thé. Als wir ankamen, konnten wir gar nicht schnell genug hinein. Die vorangegangenen Stunden sind wir so oft nass geworden, dass meine Laune auf einem pilgerhistorischen Tiefpunkt angelangt ist. Wenn ich eines hasse, dann ist es nasskalt-windig - und davon gab es reichlich.
 
Bis hierher eine Waldetappe, die uns durch Buchen- und uralten Esskastanienwald mit hohen Farnen und klaren Bächen führte. Es ging langsam abwärts. Zum Glück der schützende Wald, sonst wäre ich jetzt unausstehlich. Die Nacht war schon schlimm genug. Mit vier Leuten in einem Zimmer, von denen zwei viel zu sägen hatten. Da halfen selbst die Ohrstöpsel, die ich noch vom Peter Gabriel Konzert übrig behalten hatte, nichts mehr. Ich war unausgeschlafen und damit akut vorgereizt.
 
St. Côme d'Olt ist ein hübscher Flecken Städtchen in einem hübschen Flusstal. Viel mittelalterliche Substanz. Wäre ich nicht so übellaunig, das Wetter besser und der Tag jünger, so hätte sich unser Aufenthalt sicher verlängert. So aber stürmten wir über die mittelalterliche Brücke hinweg auf den nahe stehenden Wald zu. Der stellte sich als nicht nah genug heraus, bereits nach wenigen Hundert Metern wurden wir wieder nach Strich und Faden beprasselt.
 
"Ich gehe nicht weiter. So eine Scheiße!" Bin ich doch Schönwetterwanderin, nicht Schlammpilgerin! Schließlich ist das hier mein Urlaub!
 
Wir retteten uns unter die Ufervegetation. Die Wartezeit vertrieb ich mir, indem ich die allgegenwärtigen Eschen bebieselte.
 
Silvie versuchte, mir gut zuzureden. "Jetzt sieht der Regen weniger stark aus." Die Regenfadendichte lag nicht mehr bei 1cm, sondern nur noch bei 10 cm.