(Fortsetzung von "Ecuador: Teil 1" )

3.Januar
 
Selbst die Kakerlaken ließen mich in der Nacht in Frieden! Vielleicht hatte es sich schon herumgesprochen, dass sie in meiner Nähe nur eine geringe Lebenserwartung hatten...
Ohne die üblichen Schlafunterbrechungen wachte ich erst kurz nach Sieben aus meinem Schönheitsschlaf auf.
Beim Frühstück erzählte Günter irgendetwas von einem U-Boot, das er letzte Nacht noch gesehen hatte. Es dauerte einen Moment bis ich begriff, dass er mich meinte, wie ich unter dem Moskitonetz in meinem Bett wie ein U-Boot auf Tauchstation gelegen habe als ich mein Tagebuch schrieb...
 
Wir wussten nicht, was an dem Tag auf uns zukommen sollte, Richard sagte nur so viel, dass wir Gummistiefel brauchten, mehr nicht. Wieder eine Wanderung? Ich freute mich schon drauf. Ruhig schob uns der Bootsmotor vor sich her den Strom flussabwärts. Die ersten warmen Sonnenstrahlen durchbrachen das dichte Blätterdach am Ufer und kitzelten unsere Haut. Der Morgen war angenehm, noch nicht so unerträglich heiß wie die Mittagshitze wieder sein würde. Es versprach ein schöner, sonniger Tag zu werden. Jutta verglich dabei passend unsere Bootsfahrt mit einer Gondel in Venedig, die majestätisch und romantisch zugleich, durch die Kanäle gleitet. Doch in genau dem Moment, als sie ihren Satz beendete, stießen wir mit unserem Boot vollkommen unromantisch mit einem unter der Wasseroberfläche befindlichen Baumstamm zusammen. Es gab einen kräftigen Ruck, und wir waren hellwach und wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen. Dies war ein wildromantischer Dschungelfluss und keine verträumte Lagune in Venedig!

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Kaum fuhren wir wieder vorwärts, rammten wir den nächsten Baumstamm. Muss das Zeug denn überall im Wasser herumliegen? Diesmal hatten wir uns festgefahren. Das wäre auch weiter nicht schlimm gewesen, wenn uns nicht auch noch eine mega-große südamerikanische Kampfhummel angegriffen hätte! Sie löste unter uns Passagieren eine mittelgroße Panik aus, während John und Richard noch immer mit dem Baumstamm beschäftigt waren. Endlich hatten wir die Kampfhummel verscheucht und uns etwas beruhigt, da wurden Gaby und Martina von einer Riesenheuschrecke attackiert. Aber sie schlugen sich tapfer, auch die Heuschrecke war mutig. Keine der drei ging im Eifer des Gefechts über Bord.