Doch, ein großes Lob an unsere Reiseleitung, selbst im kleinen Holzboot und umzingelt von Piranhas hat die Reiseleitung es immer geschafft eine Massenpanik zu verhindern. Man beachte, dass sich auf meinem Boot 5 Mädchen im Alter von 16-18 Jahren  befanden, da ist so etwas gar nicht mal so unwahrscheinlich. Würde ich zu mindestens hier in Deutschland behaupten, aber vielleicht war es auch dieser Zauber des Unbekannten, der uns alle verstummen und staunen lies.

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Tag 4

Ein Besuch im Indianervolk. Zuerst war ich skeptisch, ob das nicht nur ein vollkommen überflüssiges Touri-Spektakel ist und man diese Menschen in Ruhe lassen sollte statt mit Kameras über sie herzufallen und ihre Lebensweise als „lustig“ oder „süß“ zu bezeichnen, wie es einige vorher schon auf dem Boot taten. Anscheinend erwarteten doch manche ein vollkommen zurückgebliebenes und realitätsfremdes Völkchen, das nackt um den Marterpfahl tanzt, doch diese wurden alle enttäuscht. Naja, eigentlich hatten wir uns alle in unseren Erwartungen getäuscht. Schon an die herzensguten und lebensfrohen Brasilianer gewöhnt, hätte mich die Mentalität dieser Menschen gar nicht so schwer beeindrucken sollen, doch trotzdem war ich überwältigt, als wir vom ganzen Indianerstamm begrüßt wurden. Sofort schloss man uns in die Arme, lud uns in die Häuser ein. Selbstgemachter Lebenstrunk wurde uns gereicht, man zeigte uns die Schule, setzte sich zu uns und erklärte uns die Traditionen und Rituale, die es durchaus noch gab.

Eine Mischung aus perfektem Einklang mit der Natur und durchaus modernen Menschen, die mit ihren Booten zum Einkaufen nach Manaus fahren und statt Lendenschürzen a la Tarzan richtige Hosen tragen. Natürlich gab es auch Touristenerheiterung wie zum Beispiel Kampfbemalung des Gesichtes aus natürlichen Farbstoffen oder Einkaufsstände mit selbst hergestellten Schmuck, doch was mir wirklich im Kopf bleibt ist diese Lebensfreude, diese Gemeinschaft, dieses Bewusstsein der Abhängigkeit von der Natur und ihre persönliche Entscheidung weiterhin in ihren selbstgebauten Hütten auf einem Stück Land ohne Handyempfang und neumodischen Schnickschnack zu leben, einfach weil sie dort glücklich sind und gar nicht mehr vom Leben wollen als eben dies: Glücklich sein.