Ein archaisches Bild und ich fotografiere wie besessen, bis Wasser in die Kamera eindringt. Die Filmemulsion läuft wie Honig aus der Rückwand und all die tollen Aufnahmen sind verloren. Ein harter Schlag für mich. Etwas Aufheiterung bringen die Schildkrötenbullen bei der Paarung, die bei jedem Kopula-Stoß laut brüllen, was man mehrere hundert Meter weit hört.

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Am gesamten Krater vernimmt man diesen Sound neben dem Wiehern der verwilderten Esel. So wollten wir es erleben und haben deshalb all die Strapazen auf uns genommen. Am Abend liegen wir alle wieder in den nassen Zelten, in denen der ganze Boden voll gelaufen ist und entfernen uns gegenseitig die allgegenwärtigen Schildkrötenzecken. Ich alleine habe 16 Exemplare an teils delikaten Körperteilen.

 

Am dritten Tag erscheint die ersehnte Sonne wegen dräuender Wolken erst um 7.30 Uhr. Erstaunlich, dass es nachts nie regnet. Wir breiten unsere Sachen zum Trocknen aus und unser Lager erinnert an einen bunten Textilmarkt im Busch. Wieder hört man überall die bei der Paarung brüllenden Schildkrötenmännchen. Ich entdecke ein Exemplar der hier endemischen flügellosen Alcedo-Heuschrecke und finde Gehäuseschnecken, die bei Trockenheit nie zu sehen sind.
Als wir die Zelte abbauen, beginnt es erneut zu regnen und hört auch nicht mehr auf. Sobald wir beim Abstieg den ursprünglich geplanten Lagerplatz erreichen, stellen wir fest, dass er einen halben Meter unter Wasser steht. Das beim Aufstieg knochentrockene Barranco hat sich in einen reißenden Wildbach verwandelt, in dem rotbraune Fluten zu Tal stürzen. Auf unserem fast 3stündigen Marsch hinab zum Meer stapfen wir ununterbrochen in knöcheltiefem Wasser und hoffen, dass unsere Stiefel nicht auseinander fallen. Wo der Bach das Meer erreicht, treiben rund geschliffene Bimssteine in den Wogen hinaus und statt der lästigen Stechfliegen fallen jetzt Stechmücken über uns her, die sich sonst bei Trockenheit und Hitze zurückhalten müssen.