Splash! Eine geballte Ladung Tölpel-Kot klatscht gegen mein Knie, horizontal abgeschossen aus mindestens 50 cm Entfernung. Marianne drückt genau im Moment des Impaktes auf den Auslöser der Kamera. Jetzt sind wir schon zu zweit. An einem Vortage hatte sich der über dem Schiff kreisende Fregatt-Vogel erleichtert – und zwar zielsicher genau auf Reinhards Stirn.
 
Wir befinden uns 1000 km vor der Küste Equadors, auf Galapagos.  Wohl kein anderer Ort wird so sehr mit den (r)evolutionären Gedanken Charles Darwins in Verbindung gebracht. Die Vielfalt und Spezialisierung im Tierreich, die sich hier über einige Millionen Jahre entwickelte, lässt den Besucher oft starr vor Staunen. Nur hier sind die Kormorane flugunfähig, haben die Echsen schwimmen gelernt, und "saugen" die Finken Blut.
 
Für zwei Wochen wird ein kleines Schiff unser Zuhause sein, und uns von Insel zu Insel bringen. 7 Mann Besatzung kümmern sich um 12 Reisende. Vor dem Einschiffen „begrüssen“ uns bereits die ersten Seelöwen. Nicht gewillt, auch nur einen Zentimeter Platz zu machen, dösen sie auf den Holzbänken am Bootssteg.  

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Am nächsten Morgen wachen wir vor der Insel Rabida auf. Noch hängen dicke graue Wolken in der Luft, und aus der Ferne gibt sich die Insel als lebloser, grau-brauner Klotz im Meer. Der Eindruck ändert sich komplett, als wir mit Beiboot an Land gehen: am tiefroten Sandstrand tummeln sich die Seelöwen und Spottdrosseln, frisch-grüne Mangroven spiegeln sich in einer Lagune, silbergraue Balsambäume überziehen wie Engelshaar die Hügel der Insel, unter riesigen Opuntien-Kakteen voller gelber Blüten picken Darwin-Finken, und schon bald blendet sich ein knalle-blauer Himmel in die Szenerie.  Öchs, öchz, öchz, öchz! Ein Seelöwenbulle bewacht lautstark seinen Harem an Weibchen, und schwimmt im Meer bellend auf und ab, auf dass sich kein Konkurrent an seine Damen wage.  Das Gros der jungen, alten und der frustrierten Junggesellen lagert derweil in gebührendem Abstand an der "Flamingo-Lagune", aus der die Flamingos längst vertrieben sind, denn die Fäkalien der Singles töteten die kleinen Krebse, von denen sich die Flamingos einst ernährten.