So viel erst mal zu Wissenswertes über Ekuador und zurück zu unserer Traumreise.

Vorbei an vielen, teilweise schneebedeckten Vulkanen mit klangvollen Namen wie Pichincha, Cayambe, Antizana, Sincholahua, Corazon, Iliniza oder Ruminahui, (so hieß der Inkageneral der wegen der anrückenden Spanier Quito in Brand setzte) fahren wir am nächsten Tag in aller Frühe in Richtung Cotopaxi dem höchsten tätigen Vulkan der Welt (5897 Meter). Im Gegensatz zu den anderen aufgezählten Vulkanen sieht dieser dann auch wenigstens so aus, wie so ein Vulkan auszusehen hat, nach oben hin spitz zulaufend, während alle anderen mal irgendwann explodiert sind und eine Schande für so ein gängigen Schulbuchvulkan darstellen. Die ca. 4000 Meter hohen Plateaulandschaften mit kargem Bewuchs  in den Anden nennen sich Paramo. Hier ist unsere Tour zum Cotopaxi beendet, denn von hier aus geht es nur noch steil bergauf zum Gipfel, was wir besser sein lassen. Stattdessen umrunden wir eine Schmelzwasserlagune namens Limpopungu. Hier oben nisten tatsächlich noch Möwen und Enten, und um den See herum leben verwilderte Pferde, man fragt sich bloß wovon. Wir lassen uns jedenfalls faszinieren von der Faszination des Nichts. Ab und an treffen wir in dieser Halbwüste auf farbenprächtige Blumen, und da hier ansonsten nichts ist sind wir eben fasziniert.

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Nach schätzungsweise 1,5 Stunden Spaziergang in gemütlichem Tempo um die Lagune sind wir so fertig als wenn wir den Gipfel bestiegen hätten, wird schon wieder Angst und bange vor Übermorgen wo wir noch 1000 Meter drauf packen wollen. Es ist schon `ne verrückte Sache, was die dünne Luft und der niedrige Luftdruck da oben so alles veranstalten. Fast leere Zahnpasta oder Sonnencremetuben sind wieder prall gefüllt, man hätte den Trip mit leerem Portemonnaie antreten sollen. Leider scheint auch unser Fotoapparat mit der dünnen Luft nicht klar zu kommen und reißt schon am zweiten Tag die Hufe hoch. Natürlich ein mächtiger Schicksalsschlag für uns, auch wenn nur der Zoom nicht mehr mitmacht. Jetzt müssen wir unsere Bilder zu Hause mit `ner Lupe betrachten.

Zum Mittagessen befinden wir uns in der Hosteria „La Cienega“ einer Hazienda aus dem 15. Jahrhundert. Vor uns war Alexander von Humboldt hier der berühmteste Gast. Statt Rosenfarmprogrammpunkt verbringen wir den Nachmittag in der weitläufigen Anlage, wo wir auch übernachten. Wir sitzen auf Stühlen, und schlafen in Betten die bei uns mit „ Bitte nicht Berühren“ Schildern versehen wären.

Auf unsrem weiteren Weg nach Süden machen wir am nächsten Tag auf dem Indiomarkt in Latacunga Stopp. Da wir hier die einzigen Touristen sind, es sich also um keinen Touristenmarkt handelt, wird die Sache für uns recht interessant. Da weit über die Hälfte der Einwohner Ekuadors ohne Arbeit ist, und die Indios davon als letzter und verachtetester Teil am meisten betroffen, sind Märkte für viele die einzige Möglichkeit um an Geld zu kommen.