Frischt geduscht erschienen wir pünktlich zum Begrüssungsessen, das im Restaurant des Hotels stattfand. Bei mit Krabben gefüllten Avocados konnten wir unsere Mitreisenden schon mal ein bisschen in Augenschein nehmen. Neben uns sassen Annette, Ute und Andreas, und in dieser Zusammensetzung blieben wir eine Clique bis zum Schluss der Reise.

 Todmüde krochen wir zum ersten Mal in unsere Kojen, wo ich mich stundenlang wälzte, weil ich allem zum Trotz nicht einschlafen konnte. Dauernd ging irgendwo eine Alarmanlage los, etliche Hunde kläfften, und durch die unmittelbare Nähe des Flughafens, der mitten in der Stadt liegt, donnerten die Flugzeuge bis Mitternacht über uns hinweg. Nachts musste ich mal raus und irrte im Halbschlaf durch das verschachtelte Hotelgebäude, erreichte mein Ziel aber dann doch.

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 Der erste Tag in Ecuador begrüsst uns mit bewölktem Himmel und kühler Luft. Zum leckeren Frühstück gibt es heute zusätzlich Schokoladenkekse, weil Sonntag ist. Ich trinke ab jetzt fleissig Mate-Tee, um der berüchtigten Höhenkrankheit vorzubeugen. Derweil donnern wieder etliche Flugzeuge tief über die Stadt. Der Hausvulkan von Quito, der 4.794 m hohe Pichincha, liegt direkt vor uns. Er hat aber keine Schnee- oder Eismütze, sondern ist ziemlich grün. Alexander von Humboldt hat auf seinen umfangreichen Forschungsreisen durch Südamerika und damit auch durch Ecuador das Gesetz der dritten Dimension erstmals festgestellt, dass durch die äquatoriale Lage Wachstum bis in grösste Höhen möglich ist. Bei uns oder im Himalaya wäre Pflanzenwachstum in 4000 Meter oder mehr Höhe undenkbar. Hier jedoch sind die Anden bis in grösste Höhen bewachsen.

 Um 8.00 Uhr nehmen wir zum ersten Mal unsere Sitzplätze im Bus ein. Der Bus hat 20 Sitze, wir sind aber nur 14 Leute, so dass wir uns schön verteilen können. Marion und ich sitzen jeweils am Fenster in der gleichen Reihe und haben viel Platz. Heute geht es u.a. zum Äquatordenkmal. Der Äquator ist nur 22 km von Quito entfernt und hat dem Land auch seinen Namen gegeben. Josef informiert uns über die Stadt Quito und das Land. Seit 2000 hat Ecuador seine frühere Landeswährung, den Sucre, zugunsten des US-Dollars aufgegeben, um die Inflation und die Auslandsverschuldung in Grenzen zu halten. Dieses Ziel ist zwar erreicht worden, hat aber auch dazu geführt, dass alles teurer geworden ist und viele Leute viel Geld verloren haben. Die Armen hatten nichts zu verlieren.