Wir werden heute mit dem Boot den Fluss hinunter fahren, ein bisschen erinnert er mich an den Mekong, obwohl viel schmaler, und werden eine Tierrettungsstation besuchen. Ich bin schon sehr gespannt.

Unser  kleines  überdachtes  Kanu  gleitet  durch  das  Wasser  des  Napo.  Die  Fahrt ist  sehr angenehm (wir sind nur zu siebt) und trotz der Life-jackets völlig ungefährlich. Wahrscheinlich ist ihr Vorhandensein doch nur eine Vorschrift, die es zu erfüllen gilt. Allerdings macht der Bootsmotor extrem viel Krach und stinkt, was den Genuss des Dahingleitens etwas schmälert.

Unterwegs treiben Kinder in Autoreifen an uns vorbei, wir zücken schnell den Fotoapparat. Trotz der relativ starken Strömung scheinen sie einen Riesenspaß zu haben. Ich nehme mir wieder mal vor, nur halb so ängstlich zu sein. Nach ca. 20 min Fahrt halten wir kurz am Hafen, einem kleinen Umschlagplatz für Lebensmittel und andere notwendige Güter, der von den Regenwaldfamilien genutzt wird , die sechs und mehr Kanustunden von hier entfernt wohnen.

Wir bestaunen die freilaufenden Affen, von denen wir allerdings im Laufe des Tages noch genügend  sehen  werden.  Die  nächste  Etappe  führt  uns  zur  „Amazoonico“,  einer Tierrettungsstation  mitten  im  Busch,  die  sich  um  die  Aufnahme  und  die  mögliche Wiederauswilderung  verletzter  bzw.  verlassener  Wildtiere  kümmert. 

Wir erleben eine sehr eindrucksvolle Führung durch eine junge Schweizerin, sie ist eine der zahllosen Freiwilligen, die hier arbeitet. Später sollen wir erfahren, dass sie aus einer Großstadt
in ihrer Heimat für 3 Jahre in den Dschungel gekommen ist, um hier zu arbeiten und zu leben. Eine Tatsache, der wir unverhohlen Respekt zollen, denn es sind ja nicht nur die Umstellung der Lebensweise und die neue Sprache, die es zu erlernen gilt, sondern auch die Bewältigung von gesundheitlichen Herausforderungen, die das Klima, die Ernährung und das Trinkwasser stellen.