Als ich am Münchner Flughafen stehe und mir die abhebenden Flugzeuge betrachte, packt mich wie jeden Reisenden diese spannende Mischung aus Nervosität und Neugier. Vor ein paar Tagen erst habe ich meine letzte Uniprüfung abgelegt und schwupps stehe ich in Peru, dem Eldorado der Spanier der 16. Jahrhunderts. Jedes Mal finde ich es wieder eigenartig, über die Welt hinwegzufliegen und fühle mich ignorant dem gegenüber, was ich auf der Oberfläche verpasse. Dass die Kunst des Reisens in der Langsamkeit besteht ist mir durchaus bewusst. Dennoch genieße ich auch die Schmelztiegelatmosphäre der internationalen Flughäfen sowie den Moment des Ankommens in einem mir fremden Land in dem sich Phantasiebilder euphorischer Vorfreude in Wirklichkeit materialisieren.  

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Noch ehe ich begreife, wie sich die Welt um mich im Flug verändert, stapfe ich barfuss durch den amazonischen Regenwald. Unser Ziel: eine kleine Comunidad der Asháninka am Rande von Nirgendwo, 50 Km abseits der Zivilisation im Osten Perus. Die Luft ist feucht und dick, voll mit fremden Tönen und Gerüchen und jede zweite Pflanze scheint mich mit Stacheln oder messerscharfen Blatträndern angreifen zu wollen. Allein von dem Marsch bleiben mit unzählige kleine Kratzer, die sich durch die stete Feuchtigkeit und den Bluthunger einiger winzig kleiner Insekten entzünden und noch einige Wochen erhalten bleiben. Meine indigenen Begleiter hingegen schlängeln sich mit Kindern auf dem Arm und einer Machete in der Hand derart gewandt durch das Dickicht, dass schon meine Augen Mühe haben ihnen zu folgen. Meine Freundin und ich schwitzen, stöhnen und habe Mühe Schritt zu halten. Bald herrscht sowohl in unseren Trinkflaschen wie in unseren Körpern Ebbe. Endlich eine Pause! Eine kleine Hütte im Wald, die mir selbst aus 1 Meter Entfernung wahrscheinlich verborgen geblieben wäre. Serviert wird Masato und von Durst geplagt nehmen wir einen tiefen Schluck der rosa, dickflüssigen und warmen Mischung. Geschmacklich sehr gewöhnungsbedürftig hält sich die erfrischende Wirkung ebenso in Grenzen. Dafür steigt die mit Spucke vergorene Mischung aus Maniok und Wasser schnell in den Kopf und wacklig aber belustigt machen wir uns wieder auf den Weg.