Unweit der Charles Darwin Station gibt es einen Auflauf in einer der Strassen Puerto Ayoras. Hier ist richtig was los. Fischer bieten entlang eines Holztisches den frischen Fang an; sind noch am Schneiden und Häuten. Zwei höchst unterschiedliche Gruppen drängen sich von allen Seiten dicht um sie, zwängen und drängeln sich  auf die vorderen Plätze. Die eine Gruppe sind die Seelöwen und Vögel, die keine Gelegenheit auslassen, das eine oder andere Häppchen abzusahnen oder schlichtweg zu stibitzen. Eine Lavamöve hat soeben eine Fischhaut ergattert und zieht sie geschäftig entlang der Theke. Ein Pelikan hortet besonders eifrig. Sein Beutel ist schon in diverse Richtungen ausgebeult. "Schnappen was geht" lautet die Devise, "schlucken kann man später". Ein Seelöwe marschiert keck bis zur Theke vor, reiht sich zwischen zwei Einheimischen ein, und reckt neugierig den Kopf herüber. Bevor er ein ganzes Maul voll frischen Fischs nehmen kann, scheucht ihn ein ärgerlicher Fischer weg.  Schritt um Schritt, bis der Seelöwe gezwungen ist, einen Sprung ins Meer zu nehmen. Natürlich kommt er eine Minute später den Steg schon wieder hoch. Dann ist da die zweite Gruppe an "Störenfrieden", die zum allgemeinen Durcheinander beiträgt. Eine ganze Horde an Touristen schwenkt emsig ihre Kameras, quetscht sich in jede Lücke, zielt auf den rohen Fisch, die Fischer, die Käufer, und die Pelikane und Reiher.  Als sich der Seelöwe an die Theke drängelt, und die Lücke zwischen zwei Käufern für einen kritischen Blick auf das Angebot nutzt, ist ihm ein Touri dicht auf den Fersen! Gleich hinter dem Seelöwen geht er in die Knie und posiert für's gemeinsame Foto.                                         

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Blaubauchtölpel und verschmähte Liebhaber  
 
Szenenwechsel. Wir wenden uns wieder den unbewohnten Inseln zu. Der Bootssteg der Insel Süd-Plaza ist mal wieder von Seelöwen besetzt, die nicht wirklich gewillt sind, uns Platz zu machen, und sich vermutlich über die Zweibeiner ärgern, die, trotz kilometerlanger Küstenlinie,  immer wieder ausgerechnet an dem winzigen Steg an Land gehen wollen, auf dem es sich doch so besonders gut in der Sonne dösen lässt. Erst eine durch die Luft gewedelte Schwimmweste überzeugt die Tiere, eine Runde schwimmen zu gehen. Süd-Plaza ist eine echte Schönheit. Endlose Teppiche Korallenstrauchs leuchten in brilliantem Rot, in das die haushohen Opuntien und riesigen Landechsen grüne und gelbe Tupfer setzen, vor einem tiefblauen Meer und hellblauen Himmel. Eine Gabelschwanzmöve, direkt am Wegesrand, versucht immer wieder, ihrem Jungen mit den drolligen schwarzen Knopfaugen einen viel zu grossen Fisch zu füttern. Wenn der Fisch zu einem Drittel im Schnabel des Jungen verschwunden ist, geht er definitv nicht weiter vor, also nur noch zurück. Der Fisch landet für ein paar Minuten wieder im Rachen des Elterntieres, um dann erneut hervorzukommen.  Das Spielchen widerholt sich mehrmals, immer ohne Erfolg. Irgendwann kommt die Wachablösung; das zweite Elterntier bleibt vor Ort, das erste fliegt samt Fisch von dannen und lässt ein ziemlich frustriertes Jungtier zurück.