Reisebericht Serengeti:

Vom Ngorongorokrater zum Nationalpark Arusha
 

Viele Straßen hier im ostafrikanischen Tansania sind recht gut asphaltiert. Nicht so die Piste zum Serengeti-Nationalpark.

Mit etwa 80 Sachen brettern wir mit den bei­den Toyota-Landcruisern die leicht abfallen­de Stein- und Lehmpiste hinunter. Der vor uns fahrende Toyota zieht eine ordentliche Staub­wolke hinter sich her. Aus diesem Grund fah­ren wir mit genügend Abstand und leicht ver­setzt. Plötzlich, ich glaube, ich sei im Film, schiebt sich das gewaltige linke Hinterrad des voran   fahrenden  Geländewagens  zeitlupen­-­

artig aus dem Radkasten. Nur Sekunden spä­ter kippt der Wagen nach hinten links ab, die Fahrzeugschnauze zeigt schräg nach oben und das schwere Rad überholt springend und hüpfend das schlingernde Fahrzeug. Mit rasender Geschwindigkeit, immer schneller werdend, rollt und hüpft das Rad mit gewal­tigen Sprüngen die Piste entlang zu Tal und verschwindet dort, wo die Staubstraße eine Biegung macht, geradeaus in eine Schlucht. Das betreffende Fahrzeug war inzwischen am Rand der Straße am Schotterrand zum Stehen gekommen. Sehr blass um die Nase und mit zittrigen Knien steigen unsere Reisegefährten, zwei Ehepaare aus Berlin, sowie der schwarze Fahrer aus dem Jeep.

 

Erst mit ziemlicher Verspätung und einigen Unbequemlichkeiten erreicht unsere kleine Reisegruppe etwas entnervt, aber doch wohlbehalten, am Abend das Zeltcamp inmitten der Serengeti.

 

Mit neun Leuten, zwei Fahrern und einem Dolmetscher waren wir vor zwei Tagen in Arusha aufgebrochen, um die phantastische Tierwelt der verschiedenen Nationalparks hier in Tansania zu entdecken. Wie sehr beeindruckt waren wir noch vom

 

Arusha -Nationalpark

 

mit seiner bergigen Land­schaft zu Füßen des 4566 m  hohen Mount Meru.  Auf nur knapp 140 qkm bietet der Arusha-Nationalpark recht unterschiedliche Landschaften: Dschungel, Hochgebirge, Seen und Steppe mit einer ar­tenreichen Fauna und Flora. Steil ging es hinauf durch die Regenwälder. In deren Wipfeln tummelten sich Gruppen von Colobus-Affen. An den Momella-Seen be­obachteten wir eine vielfältige  und sehr abwechs­lungsreiche Vogelwelt sowie riesige Schwärme von Flamingos.

  

In den Savannen trafen wir auf Zebras, Was­serböcke, Giraffen, Pavianhorden und Impa­las. Eine Safari zu Fuß brachte uns dicht zu einer Herde von Kaffernbüffeln. Ein Ranger  des Nationalparks begleitete uns auf dieser Wanderung. Ob sein alter Karabiner, mit dem er uns notfalls beschützen sollte, überhaupt funktioniert, wussten wir nicht.

 

Im Tarangirie-Nationalpark

 

begegnen uns eindrucksvolle Elefantenherden und die weniger eindrucksvollen Tsetse-Flie­gen. Mit einer Fliegenklatsche erwehren wir uns der hin und wieder auftauchenden Quäl­geister. Mit der gefürchteten Schlafkrankheit, die von diesen Stechfliegen übertragen wer­den kann, möchten wir nicht so gerne aus Ostafrika heimkehren.

 

Auch hier im Tarangirie ist die Landschaft sehr interessant. Flüsse schlängeln sich durch die grünen Hügel. Da und dort Gruppen von Palmen. Jahrhunderte alte Affenbrotbäume strecken die verzweigten Äste in den afrika­nischen Himmel, dass man wieder mal den Eindruck hat, die Bäume stehen auf dem Kopf und recken ihr Wurzelwerk zum Firmament.

Wir begegnen den verschiedensten Antilopen und immer wieder Elefanten. Die grauen Rie­sen haben hier Vorfahrt. Oft muss unser tan­sanischer Fahrer stoppen, um die Elefanten­kühe mit ihren Kälbern die Piste vor uns passieren   zu  lassen.  Ab  und  zu  sehen  wir einzelne Bullen mit ihren gewaltigen Elfen­bein-Stoßzähnen die Baobab-Bäume malträ­tieren. Weit unten im Tal quert eine Elefan­tenherde den Fluss und nur wenige Meter ne­ben unseren Fahrzeugen weidet eine Giraffen­familie genüsslich an den Zweigen einer Aka­zie. Dass sich die Langhälse an den zenti­meterlangen Dornen nicht verletzen, bleibt uns ein Rätsel.

 

Als endlich auch wir auf einem Picknickplatz unseren Hunger stillen wollen, dürfen wir unsere Lunchpakete kei­nen Augenblick aus den Augen lassen. Die Grünen Meerkatzen, die uns hier überall von den Bäumen belauern, sind blitzschnell.