Victoriafälle, Ludtaufnahme, Viktoria-Wasserfälle
 

Zimbabwe Reisebericht:
Afrikanische Zugfahrt zu den Victoria-Fällen

Zugfahren in Afrika ist etwas abenteuerlich. Aber man lernt viel von Land und Leuten kennen!

Afrikanischer Winter: Die Schwarzen sind eingemummelt in Wollsachen, Mäntel und Pudelmützen, als müssten sie Sibirien ertragen. In der Morgenfrühe beobachte ich vom Zug aus, wie sie aus dem Nebel des Busches auftauchen und sich auf den Weg machen. Von irgendwo irgendwohin. Die Babys gondeln in Wolltüchern auf den Rücken der Mamas. Deren Wege verlieren sich im Gestrüpp, verweben sich mit dem mannshohen Gras und tauchen an der Railways-Station doch wieder auf. Quietschend und ruckelnd hält unser Zug. Jedes Mal, wenn er dann erneut anfährt, frage ich mich, ob er es wohl noch mal schaffen wird, so ächzt und krächzt er. Dabei stand im Reiseführer, der Zug sei prunkvoll und nach englischem Stil, die First class eine Attraktion für sich. Attraktion schon - nur nicht nach altenglischem Stil.
 
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Das schwante uns schon, als wir uns kurz nach Sonnenuntergang von einem Taxi an der Railways- Reservation in Harare absetzen ließen. Hinter uns lag ein gemütlicher Tag im Hotel (12 ½  Stunden Flug steckten in den Gliedern.) Relativ ausgeruht nahmen wir nun hin, dass sich schon eine Stunde vor Schalteröffnung eine nicht enden wollende Menschen­schlange von der Tür aus ins Dunkel ergoss, die sich minütlich verlängerte. Busseweise wurden Menschen angekarrt, die Gepäckstücke - eins größer als das andere - stapelten und in afrikanischer Ruhe der Dinge harrten, die da kommen sollten. Die Dinge, die für uns kamen, brauchten alle Kraft, die wir am Tage im Hotel gesammelt hatten: In Seelenruhe erklärt uns der Mann hinter dem Gitter, dass wir nicht wie angenommen morgen früh VicFall erreichen, sondern gerade mal Bulawayo. Wir rechnen nach. Für 400 km nach Bulawayo braucht der Zug 10 Stunden! Das kann nicht sein... Doch, erklärt uns der Mann, das sei so. Es gäbe nur den einen Zug. Diesen Brocken geschluckt, spricht der Mensch höchst sachlich weiter (wie es sich für einen Bahnhofsvorsteher gehört, der die nächsten Stunden dem wogenden Menschenansturm vor der Tür standhalten will), der nächste Zug von Bulawayo aus nach VicFall gehe dann eine Nacht später. "Wie bitte?"