Antarktis Reisebericht:
Ahoi Europa 

Nun bin ich also in Ushuaia angekommen. Ich hatte einen schönen Flug über die Anden, erst ungefähr ab Patagonien war es recht bewölkt. Meine Stiefel habe ich problemlos bekommen. Ist hier aber alles teurer geworden. Hab grad mal 10 Peso mehr bezahlt als im Februar. Ja und so ging mein Antarktisabenteuer los. Die Route führte uns zu den Falklandinseln, wo vor allem Albatrosse und Rockhopperpinguine nisten, nach Südgeorgien zu den Pelzrobben, Seeelefanten und Königspinguinen, dann zur Antarktischen Halbinsel und den Südschettlandinseln. Von da wieder zurück über die berüchtigte Drake Passage nach Ushuaia.Während einer der langen Überfahrten auf See habe ich mal alles was mir eingefallen ist nach dem Alphabet aufgeschrieben. Ich denke, ich werde Euch mal einige Kostproben geben. Allerdings lasse ich einige Buchstaben weg, das würde sonst diesen Rahmen sprengen. Beginnen wir also mit A.....

A - wie Albatros: Da gibt es zwei Varianten. Der „Birdman“, unser Vogelexperte (für fliegende Vögel!), erhielt den Übernamen Albatros. Er war einer der Ältesten Crewmitglieder aber gut „zwäg“ und eigentlich sehr nett. Stark schwerhörig und manchmal hatte er nur Augen für seine Vögel. Wenn er irgendwo eine Spezies entdeckte und sei sie noch so weit weg, ja, dann mussten selbst die Pinguine dran glauben! Er sah dann nicht mal mehr die kleinen Frackträger vor seinen Füssen. Die stoben dann ganz empört auseinander. Aber dann gab es da ja noch den zweitgrössten, fliegende Vogel. Er ist ein Gleiter und wenn er über dir hinweg rauscht und bei seinem Nest landet, kommt es einem vor, wie ein Jumbo, der seine Füsse wie Räder ausfährt. Allerdings macht der Vogel das um Abzubremsen und da er an Land sich etwas plump verhält, kann es schon sein, dass er eine Bruchlandung hinlegt. Sieht lustig aus - ich würde dass nicht wiederholen wollen, aber den armen Tieren bleibt ja nichts übrig. Deshalb nisten sie auf Windumtosten Klippen, um guten Windauftrieb für ihre Starts zu haben. Oft folgen sie auch den Schiffen und kreuzen am Bug oder Heck hin und her um die Luftströmungen einzufangen. Wenn sie mal auf dem Wasser ruhen und unser Schiff kam zu nah, mussten sie "Notstarten". Dann rannten sie mit gespreizten Schwingen (die bis 3m Spannweite habe können) übers Wasser und kamen fast nicht hoch. Manchmal plumpsten sie dann auch wieder zurück ins Wasser. Sie sind tolle Segler, aber zuweilen scheint ihnen die Erdanziehung doch Probleme zu bereiten.

 

 L - wie Port Lockroy: War der letzte Landgang auf der Seereise. Eine Alte Forschungsstation auf einer kleine Insel, die jetzt ein Museum ist, steht unter Britischer Flagge und beherbergt auch einen Shop und eine Post ... ist eigentlich nur ein Briefkasten, aber immerhin. Von Port Lockroy, der eigentlich von einem Franzosen Le Croix getauft wurde, fuhren wir durch den Peltier Channel. Eine Premiere, denn dieser Seitenarm des Neumayer Channels wurde noch nie von einem Kreuzfahrtschiff befahren, weil er so eng ist. Wir fühlten uns wie richtige Explorer! Die Brücke, auf der wir uns sonst aufhalten durften wurde geräumt um ja niemand abzulenken. Der Kapitän und seine Offiziere mussten die Route genau berechnen und nah am einen Ufer fahren. Ich hatte den Eindruck, als könnte man an manchen Stellen den Gletscher vom Schiff aus anfassen. Es war grandios. Wir hatten ruhige See und strahlend blauen Himmel. Die Antarktis machte da uns ein tolles Abschiedsgeschenk. Allgemein hatten wir recht Glück. Einmal hatte es geregnet und einmal geschneit. Auch wenn nicht immer Sonnenschein herrschte, wurden wir doch selten nass - von oben wenigstens nicht.

N - wie Nebel: Am 27. 11. - ein spezieller Tag - haben wir in der Nacht die antarktische Konvergenz erreicht die sich zwischen dem 50° - und 60° Breitengrad befindet. Hier treffen die Gewässer des kalten Südpolarmeers und dem wärmeren atlantischen Ozean zusammen. Das Ergebnis ist Nebel!

O - wie Ozean: Ja, hier treffen sich alle Ozeane der Erde und vereinigen sich zum Zirkumpolarstrom.

P - wie Pinguine: Na, wie könnte ich die wohl vergessen! Sie ernähren sich von Fischen und dem Krill. Fünf Arten habe ich gesehen. Auf den Falklandinseln die Rockhopper, auf Südgeorgien die Esels- oder Gentoopinguine, einige wenige Ginstrap- oder Zügelpinguine, die Maccaroni- oder Goldschopfpinguine und natürlich die Zweitgrössten, die Königspinguine. In der Antarktis kamen dann noch die Adéliepinguine dazu. Lustig fand ich, als zwei Königspinguine wohl von der Jagd nach Krill an Land kamen und kaum gehen konnten, weil sie so vollgefressen waren. Sie torkelten regelrecht und fielen immer wieder hin. Die Eselspinguine bauen sich Nester aus kleinen Steinen um ihre Eier vor Nässe und Kälte zu schützen. Dabei watscheln sie durch die ganze Kolonie und rauben sich gegenseitig die Steinchen. Ihr könnt euch ja vorstellen was da abgeht! Im Schnee bahnen sie sich vom Meer zu den Brutplätzen kleine Pinguinautobahnen. Dann sieht man manchmal nur noch den Kopf, wie er übers Schneefeld gleitet.