Doch diesmal war mein Entdeckerdrang sogar von Vorteil. In der düsteren Hütte hockte halb liegend, halb aufrecht ein junges Mädchen, etwa 15 oder 16 Jahre mochte es gewesen sein, und presste mit aller Kraft und angeschwollenem Kopf, um die Geburt, die in vollem Gange war, zu beenden. Es wollte nicht vorwärts gehen, deshalb auch der Aufschrei zwischen den Presswehen. Hinter ihr kniete eine Frau, wahrscheinlich die Mutter, vor ihr die Schamanin als Hebamme. Beide versuchten mit allen Kräften, die Geburt voranzutreiben, doch vergebens.
Ich sagte, dass ich Arzt sei und helfen wolle. Das wurde akzeptiert. Und ich weiß bis heute nicht, ob es die Ruhe war, die ich ausstrahlte, die beherrschte Gelassenheit oder mein ruhiger Griff und die leichte Hebung des hervortretenden Köpfchens. Plötzlich ging alles ganz schnell und das kleine Neugeborene lag erst vor, dann auf dem Bauch der Gebärenden. Es war vollbracht.
Eine neue Inselbewohnerin blinzelte krähend in das Licht, das die Fenster und die lückenhaften Bretter der Hüttenwand hereinließen. Alle drei beziehungsweise vier Frauen waren nach dem Abnabeln froh, dass es mit meiner Hilfe so schnell gegangen war. Ich aber war der Meinung, dass die Zeit einfach reif gewesen sei und die Natur selbst gehandelt hatte. Wie das aber so oft bei einem Arzt ist – er heimst die Anerkennung ein. Aber allein die Chance genutzt zu haben, den einfachen Menschen zu helfen, mutterseelenallein, weitab von der Zivilisation, nur auf mich gestellt, machte mich stolz und glücklich.
Man brachte mich zum Häuptling, der sich mit einer geschnitzten Figur – wahrscheinlich eine Nachbildung seiner Ahnen – bedankte.

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