Immer wieder hält mein Begleiter inne, lauscht nach Tieren. Aber wir entdecken keine um diese Tageszeit. Dafür zeigt er mir einen Poththi, den Honigkamm eines Insekts, welches sie Kaneyya nennen. Die Veddas sind große Honigkenner und Liebhaber. Nachdem ich im Schlamm eines winzigen Flusses ausrutsche, sitzen ich und mein Begleiter gemeinsam auf einem der vielen riesigen, schwarzgefleckten Steine, die sich in dieser Gegend wie Elefantenrücken zwischen den Bäumen auftürmen, und ruhen uns von dem anstrengendem Spaziergang aus. Nuri reicht mir bittere Beeren, die er für mich gesammelt hat. Ich bin total verdreckt und zufrieden. Aber als wir weiter wollen, kommt ein Punkt, an dem der junge Prinz sich am Kopf kratzt und verwirrt in alle Richtungen schaut. Seine Blütezeit als Jäger und Sammler scheint definitiv vorbei zu sein. Nur 3000 Veddas soll es auf Sri Lanka noch geben und sie vermischen sich rapide mit den anderen Einheimischen. Zumindest ist das der Fall im Hause des Häuptlings, wie ich beobachten kann.
 
Plötzlich stehe ich vor dem Museum der Veddas, das Wannilaeththo Heritage Centre. Offensichtlich versucht die Regierung das älteste Erbe der Insel in irgendeiner Form zu würdigen. Ich wasche meine verdreckten Arme und Beine und treffe den ansässigen Anthropologe, Kalun (Namen geändert) als er grade aus seinem Baumhaus herunter klettert. Von außen ist das Kulturzentrum mit Kopien der Felsmalereien der Veddas verziert, die in 41 verschiedenen Höhlen auf Sri Lanka entdeckt worden.
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Als Seligmann & Seligmann, die bekanntesten Anthropologen die je in diesem Teil der Erde unterwegs waren, im ersten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts hier die Veddas studierten, behaupteten die Stammesfrauen, sie würden die Bilder aus einem Spucke und Asche Gemisch an die Wände ihrer Höhlen malen, während die Männer auf Jagd waren. Aber dieser Zeitvertreib ist erwiesenermaßen älter. Es gibt Inskriptionen, die aus dem zweitem und drittem Jahrhundert vor Christi stammen. Man hat Bilder von Elefanten, anderen Tieren und Strichzeichnungen gefunden, die Menschen symbolisieren. Am bemerkwertesten sind aber die Malereien der Eidechsen, der Golden Geckos. Die Längste beträgt 84 cm. Viele sind allerdings erst entdeckt worden, als der Putz der darrüberliegenden buddhistischen Felsmalereien abfiel. In wie fern würde hier politische und religiöse Manipulation betrieben? Was mag sich unter den weltbekannten buddhistischen Felsmalerein von Sigiriya in Bambulla noch verbergen?