Später hilft mein Mann einem französischen Stammgast des Dorfes, sein kleines Motorboot abzuladen. Dafür nimmt uns Antoine auf eine Ausfahrt mit, die prägend für unsere Zukunft ist. Er bringt uns nämlich in die sogenannte „Schweinebucht“, zu Lakis Taverne. Hier ist es wie im Paradies: Lakis Stroh gedeckte, aber rundherum offene Taverne, nur erreichbar über einen kleinen hölzernen Steg, der über ein Süßwasserbächlein führt, der ins Meer mündet. Hier kann man Babyschildkröten, Frösche und auch sonst allerlei Getier beobachten. Dahinter erstrecken sich nur Felder, ein paar wilde Camper, die hier Station machen und eine Staubstraße ins nächste Dorf. Lakis, übrigens ein griechischer Hüne, wie er im Bilderbuch steht, begrüßt Antoine herzlich und stellt sofort Ouzo und ein paar griechische Häppchen auf den Tisch.
 
{{g_ads}}
 
Das war vor sieben Jahren, seitdem waren wir schon fünfmal hier und werden immer wieder kommen, solange es dieses kleine Paradies noch gibt. Man kann sich dieser eigenen Stimmung hier einfach nicht entziehen. Der Sonnenuntergang hier ist einzigartig, im Hintergrund der steil abfallende Felsen, echte griechische Volksmusik, köstliche griechische Küche von Lakis Mama, was kann man sich Schöneres im Urlaub wünschen. Bis Mitternacht sind die meisten Touristen schlafen gegangen. Nun wird es interessant, jetzt kommen die Einheimischen und lassen dich Griechenland pur erleben. Hier wird getanzt, gelacht und gefeiert, wir werden aufgenommen wie Freunde. Lakis serviert uns köstliche, dicke Bohnen mit den Worten: „Dicke Bohnen sind gesund, haben viel Metall.“(Gemeint ist damit, daß sie eisenhältig sind). In jedem Urlaub verbringen wir hier eine Nacht im „Tausend Sterne Hotel“, auf Lakis Sonnenliegen im Schlafsack unter freiem Himmel. Das morgendliche Frühstück unter den Bananenstauden, wir essen Eierspeise, aber auch Honigbrote, verstärkt noch das Gefühl von Freiheit. Ein paar deutsche Fans von Laki haben seine Taverne übrigens ins Internet gestellt. Später zeigt uns Antoine auch den Straßenweg zu Laki, den man aber ohne Hilfe nur schwer entdeckt. Dabei befinden sich hier noch zwei herrliche Buchten, allesamt Geheimtipps. Außer im August, da kommen die Italiener, haben wir uns sagen lassen, ansonsten trifft man hauptsächlich Griechen. Das nächste kleine Dorf, Valanidorachi, befindet sich zirka drei Kilometer auf einem kleinen Hügel mit Blick aufs Meer.
Ein weiteres Highlight in diesem Urlaub wartet aber noch auf uns: die Flusswanderung im Acheron, ausgehend vom Dörfchen Gliki, ungefähr 20 Kilometer von Ammoudia ins gebirgige Landesinnere. Fast zwei Stunden wandert man hier im Flussbett zwischen steil aufragenden Felswänden, je nach Wasserstand muss man ein paar Passagen schwimmen, daher am besten einen wasserdichten Fotoapparat mitnehmen, um die herrliche Natur festhalten zu können. Auch Kletterpassagen gibt es, jedoch für normale, abenteuerlustige Freizeitsportler auf jeden Fall machbar. Am Ende kommt man dann zu einer alten Steinbrücke, von wo aus man den Rückweg entweder auf einem schmalen Pfad oberhalb der Schlucht antreten kann oder sich aber mit der Strömung zurücktragen lassen kann. Zum Glück befinden sich die eiskalten Quellen, die zwischen den Felsen hervortreten, nur am Anfang der Strecke, wo das Wasser noch seicht ist.
 
Wir konnten noch viele schöne Plätze in dieser Gegend entdecken, sie alle hier aufzuzählen, würde zu lange dauern. Doch ich kann mit Sicherheit sagen, daß meine Seele hier Anker geworfen hat und ich immer wieder in dieser Gegend, vor allem in Lakis Taverne, vorbeikommen werde.