Amsterdam Reisebericht:
Erholung zwischen Kunst und Kultur

Es sind eher Ausnahmefälle, in denen die Hauptstadt eines Landes nicht zugleich auch die einwohnerstärkste ist. Dementsprechend ist es nicht überraschend, dass Amsterdam mit rund 800.000 Einwohnern die Hauptstadt der Niederlande ist. Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang dennoch eine Besonderheit. Denn anders als etwa im Falle Berlins ist Amsterdam zwar Hauptstadt, nicht aber Sitz der niederländischen Regierung. Eben diese nämlich ist in Den Haag beheimatet. Ein Aspekt, der Amsterdam für Erstbesucher interessant und sehenswert macht: die weltbekannten Grachten. Sie durchziehen die gesamte Innenstadt und verleihen der Stadt ein ganz besonderes Flair.

R_K_B_by_Rainer Sturm_pixelio-w600 

Zentrum der beliebten Provinz Nordholland

Zur Information am Rande: Amsterdam-Reisende steuern die niederländische Provinz Nordholland an, die das verbindende Element zwischen Ijsselmeer und Nordsee darstellt. Zur Provinz gehört weiterhin die bei vielen deutschen Touristen beliebte Insel Texel. Es spricht also nicht dagegen, von Amsterdam aus entlang des „Noordzeekanaals“ eine Rundreise durch die Provinz samt Inselerholung in Angriff zu nehmen. Romantische Stunden garantieren aber auch die bereits erwähnten Grachten beim abendlichen Stadtbummel. Wie wäre es mit einer kleinen Bootstour? Vielleicht auch als Stadtbesichtigung der besonderen Art. Dabei gilt es zu wissen, dass die Grachten für die Stadt bis heute ein wichtiger Transportweg sind – und zwar gleichermaßen für den Personen- wie den Warentransport.

Einkaufen inmitten historischer Kulissen

Die typische Amsterdamer Bauweise geht auf das einstige Steuermodell zurück, wodurch Hausbesitzer vor allem mit Blick auf die Breite der Hausfronten zur Kasse gebeten wurden. Clever, wie die Amsterdamer Bewohner sind, entschied man sich, statt auf Breite auf Höhe zu setzen im Bereich der Grachten-Ansiedlung. Prägend für die Architektur der Altstadt aus früheren Jahrhunderten sind die verschiedenen Giebel-Varianten, die für einen ganz eigenen und unvergleichlichen Charme sorgen. Natürlich hat der bauliche Fortschritt Einzug gehalten, weshalb Amsterdam längst eine Mischung aus historischen und zeitgenössischen Baustilen darstellt. Allerdings sucht man die für viele Metropolen dieser Welt so typische Skyline-Bildung in der niederländischen Metropole weitgehend vergeblich.

Amsterdam ist aufgrund der langen Geschichte seit dem 13. Jahrhundert gerade ein kulturelles Zentrum des Landes. Es ist schon erstaunlich, was aus dem einstigen Fischerort an der Amstel geworden ist über die Jahrhunderte. Schon beim ersten Stadtbummel durch Amsterdam – denn die Stadt ist auch Mode-Zentrum und spricht Shopping-Fans mit den vielen kleinen Boutiquen und großen Einkaufszentren an – fällt Besuchern der Stadt auf, dass die Gebäude vielfach ein wenig windschief wirken. Schauen Sie sich die so eigene Architektur am besten von einem der vielen gastlichen Cafés rund um den „Leidseplein“ in aller Ruhe an. Schnell wird deutlich, weshalb die Stadt immer wieder mit dem italienischen Venedig verglichen wird.

Erhaltung der Architektur spielt eine wichtige Rolle in Amsterdam

Kunst, Wirtschaft, Konsum und Tradition – Amsterdam gelingt es trotz gelegentlicher „Reibereien“ spielend, alles unter einen Hut zu bringen. Fast 7.500 Bauwerke der Stadt stehen heute unter Denkmalschutz. Eindrucksvoll ist dabei, dass die komplette Innenstadt 1999 auf einen Schlag denkmalgeschützt wurde. Die UNESCO hat erst im Jahr 2010 den so genannten „Grachtenring“ in das Weltkulturerbe aufgenommen. Aus Sicht manches Fans der Stadt längst überfällig.

Stadterkundungen per Rad oder Boot

Für einen Spaziergang ist die Innenstadt wie geschaffen, denn durch die vielen Inseln und Brücken wird die „City“ zur idealen Flaniermeile. Oder – noch typischer – man mietet sich ein Fahrrad und erkundet die Stadt aus dem Sattel eines holländischen „Fiets“. Anschauen sollten sich Besucher unter anderem den abends imposant beleuchteten Hauptbahnhof, die „Centraal Station“. Historisch interessierte Besucher kommen kaum an einem Besuch des „Anne-Frank-Hauses“ vorbei. Das im Jahr 1960 erbaute Haus ist heute ein viel besuchtes Museum in der Prinsengracht. Das Amsterdamer Geschäftsviertel „Zuidas-Distrikt“ entspricht am ehesten dem, was andernorts als „Skyline“ bezeichnet wird. Zahllose auch international agierende niederländische Konzerne sind hier mit eigenen Niederlassungen ansässig. Anschauen sollten sich Besucher auch das Amsterdamer „Concertgebouw“ sowie das Nationalmonument „Dam“ in direkter Nähe zum Königlichen Palast, der ohnehin auf keiner Städtetour nach Amsterdam fehlen darf.