Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Phileas Fogg, der in 80 Tagen um die Welt reiste. Aber am selben Tag in mehrere Welten und Epochen zu reisen, das dürfte den meisten neu sein.

Verschlafen liegt sie da, direkt vor der Küste Westirlands, so als wäre ihr der Rest der Welt egal. Die größte der drei „Aran Inseln“ - Inishmór. Etwa vierzig Minuten braucht man um vom irischen Festland die Insel zu erreichen. Vierzig Minuten in eine andere Welt. Bei der Ankunft jedoch deutet rein gar nichts darauf hin, dass dies ein besonderer Ort sein könnte. Eine Unmenge an Fahrrad-Verleihen lässt nur erahnen welche Touristenmassen dieses Eiland in der Hochsaison zu bewältigen hat. Unweigerlich überkommt einen das ungute Gefühl, ein weiterer Beitrag zur gut geölten Touristen-Maschinerie zu sein. Sitz man aber erst einmal auf einem Drahtesel und lässt Kilronan – den Hauptort der Insel – mit seinen zahlreichen Pubs, den Fast-Food Restaurants und den B&B Unterkünften hinter sich, taucht man ein in eine Landschaft, deren Ursprünglichkeit den Betrachter vermuten lässt, dass die Zeit hier schon längst keine Bedeutung mehr hat.

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Wir entschieden uns, die westlich Route um die Insel einzuschlagen und schon nach kurzer Fahrdauer gelangten wir zu einer kleinen Bucht. Ein Schild machte uns darauf aufmerksam, dass man von diesem Punkt aus, während der Ebbe, eine hier lebende Robben-Kolonie beobachten könnte. Wir stiegen von den Rädern und gingen zu dem Aussichtspunkt. Natürlich war nichts zu sehen! Wir müssen einen ziemlich zurückgebliebenen Eindruck gemacht haben als wir dort, zu viert aufgestellt in einer Reihe, minutenlang in Richtung Meer starrten. Letztendlich war es wohl der Wunsch eine Robbe zu sehen, welcher mich in einiger Entfernung irgendetwas erkennen ließ. Direkt vor uns. Gleich neben dem großen Steinbrocken. Bei näherem betrachten stellte sich heraus, dass es ein einzigartiges, unbeschreibliches...nichts war. Zu früh gefreut. Bei noch genauerem hinschauen erkannten wir allerdings, dass der „Steinbrocken“ selbst die Robbe war. Und von diesen Brocken gab es plötzlich eine ganze Menge – 15 bis 20 etwa. Es ist zwar nichts womit ich angeben würde aber es stimmt nunmal: Wir hätten fast eine Robben-Kolonie übersehen weil wir sie für Felsen hielten. Interessanterweise wird exakt dieses Szenario in meinem Reiseführer beschrieben. Vielleicht hätte man doch vorher mal einen Blick reinwerfen sollen. Wie dem auch sei, wir gingen so nah wie möglich an die Tiere heran und dokumentierten mit unseren Digi-Cams ausführlich ihr Sonnenbad. Es störte sie jedoch nicht sonderlich. Überhaupt schien es, als seien sie von uns nicht annähernd so beeindruckt, wie wir von ihnen. Nach diesem spontanen Foto-Shooting schwangen wir uns wieder auf die Räder.