PROLOG

Vor etwa zwei Jahren habe ich meinem Sohn Julian versprochen, im Falle eines Bestehens seines Abiturs mit ihm eine Treckingreise in Nepal zu machen.

Damals stand ein erfolgreicher Schulabschluss noch sehr auf der Kippe.

Inzwischen wurde die allgemeine Hochschulreife mit Bravour erreicht, sodass dem gemeinsamen Unternehmen nichts mehr im Wege stand.

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 Allerdings hatten sich inzwischen Julians berufliche Vorstellungen deutlich konkretisiert, sodass der Plan reifte, vor Beginn eines Studiums der visuellen Kommunikation in Kassel noch die Basics der traditionellen Malerei zu lernen.

Nichts schien hierfür geeigneter als die Ashland Academy of Art in Oregon, USA, gefunden über das Internet.

Da es sich hierbei um eine private Kunstakademie eines emigrierten russischen Künstlers handelte, war lediglich ein dreimonatiger Studienaufenthalt im Rahmen eines Touristenvisums möglich.

Nachdem sich die Unumstößlichkeit seines Entschlusses immer mehr herauskristallisierte, wurden Pläne zur Realisierung des Vorhabens geschmiedet. 

Hierbei gab Christines Vorschlag den entscheidenden Impuls:

 

 „ Flieg doch mit nach Oregon und wandere dort mit ihm statt in Nepal.“

 Diese selbstlose Entscheidung ihrerseits führte zu einem zweimonatigen Martyrium meinerseits, währenddessen ich mich durch Reisekataloge und Internet blätterte, internationale Führerscheine beantragte, Mietwagenverträge studierte, mit verschiedenen Reiseveranstaltern kontaktierte und durch deren mangelnde Kooperationsfähigkeit an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht wurde.

 Dennoch möchte ich nicht verheimlichen, dass meine Vorfreude auf dieses außergewöhnliche Abenteuer von Tag zu Tag wuchs.

Dass es sich im Nachhinein tatsächlich als solches entpuppte, liegt insbesondere an der gleichen Wellenlänge zwischen Sohn und Vater und ihren ähnlichen Interessen für Natur und Wandern.

Für die Unterstützung bei der Realisierung dieser Reise möchte ich meiner Frau Christine und meinem Sohn Raphael danken, die selbstlos zurückstanden und sich mit uns über diese unvergessliche Erfahrung freuten.                                                           

 

DER GROSSE ABSCHIED


30.06.2009:

 

Nachdem Julian am Tag zuvor seine Aufnahmeprüfung in Kassel für den Studiengang Visuelle Kommunikation mit Bravour bestanden hat, steht der Oregonreise nichts mehr im Weg.

Nach nochmaliger, wohl zehnter Überprüfung von Gepäck und Reiseunterlagen mit entsprechendem End-Stress machen wir uns schließlich um 18:00 unter „tränenreichem“ Geleit auf den Weg. Die letzten Abschiedsphotos werden kurz vorher noch geschossen und letzte mahnende Worte gesprochen.

Immerhin geht unser Ältester nun endlich eigene Wege, nur anfänglich noch für 16 Tage vom Vater begleitet.

Die Autofahrt bis kurz vor Frankfurt verläuft störungsfrei mit Einstimmung auf amerikanisches Essen in einem einschlägigen Schnellrestaurant an der Strecke.