Costa Rica Reisebericht:
Eine Mietwagen-Rundreise durch Costa Rica

Ich hatte schon viel von Costa Rica von Freunden und Bekannten gehört – nun wollte ich dieses kleine Land in Zentralamerika endlich einmal selbst kennenlernen. Da das Land  nicht besonders groß ist – gerade mal so groß wie Niedersachsen – kann man es gut auf eigene Faust im Mietwagen entdecken. Gesagt, getan.

Spontan wie ich bin, habe ich einfach einen Flug gebucht nach San José, der Hauptstadt Costa Ricas und bin via Miami mit United Airlines dort hingeflogen. Das war der bei weitem günstigste Flug, den ich gefunden hatte. Den Mietwagen in Costa Rica habe ich über Pura Vida Travel gebucht, einer kleinen, deutschsprachigen Reiseagentur vor Ort. Die haben mir auch gleich geholfen bei der Auswahl der geeigneten Hotels und Lodges.

Das Tolle an Costa Rica ist, dass sich dieses kleine Land schon sehr früh dem Ökotourismus verschrieben hat. Überall im ganzen Land sind Nationalparks und Reservate eingerichtet worden und die Küsten sind nicht mit großen Hotelburgen verschandelt worden wie in anderen Urlaubsländern in der Region. Hinzu kommt, dass es ein recht sicheres Reiseland ist. Man muss im Grunde bei einer Selbstfahrer-Tour nur darauf achten, dass das Auto immer auf bewachten Parkplätzen abgestellt werden muss. Und die gibt es überall im Land.

Wir haben uns ein Hyundai Santa Fe Allrad-Fahrzeug ausgewählt, wo bequem 4 Personen + reichlich Gepäck hineinpassen. Mit Allrad zu fahren macht schon Sinn, sobald man ins Landesinnere in die Berge fahren möchte. Sobald man von den aspaltierten Routen abkommt und auf Schotterpisten weiterfahren muss, weiß man den 4 x 4 Antrieb sofort zu schätzen. Einmal mussten wir sogar an einem Erdrutsch vorbei durch Schlick und Geröll fahren. Da wären wir mit einem normalen Fahrzeug sofort stecken geblieben.

Die Route hat sich bei unserer Tour fast von alleine ergeben. Da wir nur knapp 10 Tage Zeit hatten und jeder mal sowohl am Meere, an einem aktiven Vulkan als auch im Regenwald gewesen sein wollte, war die Auswahl schon recht klar. Von San José aus – einer Stadt, die nicht unbedingt wirklich sehenswert ist – ging es auf einer frisch geteerten Fernstrasse in Richtung Pazifikküste. Unser erstes Ziel hieß Nationalpark  Manuel Antonio.

An Jaco und Quepos vorbei ging es mit kleinen Zwischenstopps am Straßenrand in gut 5 Stunden in den kleinen, quirligen Badeort Manuel Antonio. Die Strände seien dort traumhaft schön, hatten uns unsere Freunde erzählt. Und gleichzeitig sieht man gut Tiere schon am Strand. Am Strand mitten im Nationalpark – der wirklich unglaublich pittoresk ist - erwartete uns auch gleich eine Überraschung in Form von frechen Waschbären. Die klauten einem doch glatt die Chipstüten und verteidigten sie dann mit ihren spitzen Zähnchen. Die Parkranger versuchten zwar die possierlichen Tierchen davon abzuhalten, aber schlau wie sie sind pirschten Sie sich durch´s Unterholz an und – zack, war die Tüte schon weggezerrt und aufgerissen.

Neben Waschbären sahen wir in Manuel Antonio noch Leguane, massenweise Einsiedlerkrebse und sehr zutrauliche Kapuzineräffchen. Ein kleines Naturparadies, doch auch sehr voll mit Touristen aus aller Welt. Im Ort selbst gibt es überall Cafés, Bars und Restaurants mit einem ordentlichen Nachtleben. Uns war es schon fast ein wenig zu trubelig.

Unsere nächste Station hieß Monteverde – die grünen Berge mitten in Costa Rica. Das gleichnamige Bergnebenwaldreservat reizte uns sowie die Aussicht auf die Sichtung weiterer exotischer Tierarten. Der Weg dahin führte über die Transamericana, einer der Traumstrassen der Welt, die von Alaska bis Feuerland führt (mit einer kleinen Unterbrechung in Panama wegen der dortigen Sümpfe). Der Weg führte in Richtung Nicaragua und die dicken drängelnden Lastwagen waren auf dieser Strecke das Nervigste.

Sobald der Weg Richtung Monteverde führte, war das sofort vergessen. Denn die Strecke dort hoch in die Berge ist legendär schön. Man fährt an tiefen Abgründen vorbei und irgendwann geht die Aspaltstrasse in eine Schotterpiste über mit ziegelsteingroßen Brocken mitten auf der Straße. Der Blick ist atemberaubend schön, wenn der erste dampfende Bergregenwald auftaucht. Auf den letzten Kilometern sind wir im Schnitt 15 km/h gefahren. Mehr macht keinen Sinn, da man auf den Abgrund Acht geben muss.

In Monteverde gibt es viel zu sehen. Oben am Reservat gibt es eine Gallerie mit Bildern von Tieren aus dem Regenwald. Davor hängen schon überall Futternäpfe mit einer Zuckerlösung drin. Und zig verschiedene Arten von Kolibris sausen einem um die Ohren, die alle dort nach Nahrung suchen. Doch Fotos zu machen im Flug ist nahezu unmöglich – ihr Flügelschlag ist so schnell, daß eine 1000stel Verschlusszeit einfach nicht ausreicht, um die Flügel einzufrieren. Die Bilder verwischen einfach.

Im Wald selbst kann man den legendären Quetzal entdecken, den Göttervogel der Mayas. Er gehört zu den schönsten Vögeln der Welt und Ornithologen aus aller Welt pilgern denn auch nach Monteverde. Zur Brutzeit von März – April kann man ihn am besten sehen. Und wenn man sich einen Guide engagiert, hat man gute Chancen einen dieser rot-grün metallisch glänzenden Trogone zu Gesicht zu bekommen. Wir hatten dieses Glück tatsächlich und es gehörte zu den schönsten Tiererlebnissen auf dieser Reise.

Zu guter Letzt zog es uns nach La Fortuna, dem Ausgangspunkt für Touren zum Vulkan Arenal. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt und hat eine klassische Kegelform. Von Monteverde aus führt eine lange Schotterpiste um den Arenal-See, den größten See des Landes herum. So sieht man den Vulkan schon von weitem. Am Fuße des Vulkans gibt es heiße Quellen. Wir hatten uns ein 4 Sterne-Hotel ausgesucht, dass sogar heisse Quellen direkt auf dem Hotelgelände hat: Das Arenal Springs Spa. Ein absoluter Traum! Wir lagen stundenlang in körperwarmen Wasser und saßen im Wasser an einer Sushi-Bar.

Der Vulkan ist momentan gar nicht so aktiv, wie im Reiseführer versprochen wird. Er hat eine schon über zweijährige ruhige Phase und dampft nur vor sich hin. Na ja, zwar schade, dass man keine rotglühende Lava zu Gesicht bekommen hat, aber die heissen Quellen haben uns reichlich dafür entschädigt.

10 Tage Costa Rica gingen wie im Flug vorbei und tatsächlich ist dieses kleine Land unglaublich vielfältig. Wir haben uns in den vielen Nationalparks und Reservaten an Natur und Tieren satt gesehen und sind sehr begeistert von diesem Urlaubsziel. Da es allen sehr gut gefallen hat, planen wir nun in 2-3 Jahren die nächste Reise hierher. Und das will was heißen, denn bislang haben wir unseren Urlaub immer in einem neuen Reiseland verbracht.