Am Ende nimmt der Führer Trinity bei der Hand und geht mit ihr langsam weiter. Immer 40 Schritte, dann eine Pause und wieder 40 Schritte. Da uns nicht schlecht ist und auch keiner Kopfschmerzen hat, ist die Anstrengung das einzige Problem. Mit dabei – als Assisstant Guide – ist der etwas sonderbare Steve. Der grinst meistens verlegen – das kann man bei dieser Plackerei auch missverstehen und sagt alle paar Schritte: „ Hello Kilimandscharo, tell me how are you doing?“. Weil sein Englisch aber nicht so toll ist, klingt es eher wie „..what tutu doin...“ Wahrscheinlich ist Steve zulange in großer Höhe gewesen. Am schwersten ist die letzte halbe Stunde vor dem Kraterrand. Dort müssen wir durch losen Kies und sind am Verzweifeln. Aber schließlich schaffen wir es alle mit der 40-Schritt-Methode. Es ist 11.00 Uhr. Von oben kommen die ersten Rückkehrer. Zwei Träger schleppen einen zitternden Amerikaner vorbei, den die Höhenkrankheit gepackt hat. Am Stella Point bei 5.700 m bewundern wir die Gletscher und schauen ins Innere des Kraters. Dazu gibt es Tee und Riegel. Dann wollen wir weiter bis zum höchsten Punkt, aber Trinity entscheidet sich lieber für den Abstieg mit Steve, weil wir nicht wissen, wie anstrengend es wirklich noch wird. Israel Hands und Baron Blixen gehen mit dem Führer weiter bis zum Gipfel-Schild (12.00 Uhr). Dort sind wir die Einzigen, weil ja am Tag keiner den Berg hochgeht. Trinity hätte das letzte Stück auch locker geschafft, aber es war trotzdem richtig hinunterzugehen, weil der letzte Wegabschnitt nochmal zwei Stunden an Zeit kostet.

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Der Abstieg ist auch nochmals sehr anstrengend, obwohl wir nur den Kies herunter rutschen müssen. Trotzdem sind auch hier Pausen nötig. So streckt sich der Abstieg, und wir kommen endlich total kaputt 15.00 Uhr im Camp an. Neun Stunden sind seit dem Aufbruch vergangen. Damit liegen wir gut in der Zeit, denn andere brauchen zwölf Stunden. Wir können uns nur kurz erholen – eine halbe Stunden schlafen und etwas Suppe essen – bevor wir zum Millenium Camp weitergehen (nochmal zwei Stunden). Eines ist uns klar: Wir wollen weg aus Barafu, der Hölle, und weg vom Berg.

Unterwegs kommen wir an zwei oder drei Gräbern vorbei. Da liegen Leute, die es zwar noch aus Barafu weggeschafft haben, aber nicht viel weiter. Unterwegs überholt uns noch die Rettungsmannschaft mit dem kranken Ami, den sie auf einer Art Trage mit Einrad den Berg hinunterfahren. Wir sind nach der kurzen Pause wieder relativ fit, nur mir tut mein rechtes Knie so weh, dass Baron Blixen sich von Israel Hands einen zweiten Stock borgen muss und zum Camp hinkt. Außerdem ist mir von dem Staub beim Abstieg so schlecht, dass Blixen sich noch kurz vor dem Camp übergeben muss. Zum Sonnenuntergang erreichen wir die Zelte, lassen das Dinner aus, aber kaufen uns bei der Camp-Wache eine Cola, um den Staub herunterzuspülen. Das abgekochte Wasser kann nämlich keiner mehr von uns sehen.