Am frühen Morgen des nächsten Tages rast Fahrer Michael Gichehi so schnell es die abenteuerlichen Straßenverhältnisse eben zulassen mit uns zum Lake Bogoria. Schaffen es leider nicht ganz zum Sonnenaufgang. Aber dann erblicken wir wieder Millionen von Flamingos vor einer spektakulären Kulisse mit Geysieren und dampfenden heissen Quellen. Man kann sich nicht satt sehen. Hier jagen auch Hyänen, Warzenschweine und Schakale nach den Vögeln und viele Entkommene haben Bissverletzungen an den Füßen, oder haben sich in Panik anderswo landend im heißen Wasser verbrüht. Die Verletzten bilden Gruppen am Ufer, um sich soweit möglich zu kurieren. Leider tauchen immer wieder Touristen auf, die Mangels geeigneter Kameras zu nahe und zu hastig darauf zueilen und die Flamingos unter Schmerzen dazu zwingen, aufzufliegen und mühsam auf einem Bein zu landen, so dass ich nicht umhin kann, öfter mal einen der Leute anzubrüllen.
Die Flamingos stehen nicht etwa so nahe an den heissen Quellen um sich zu wärmen. Im Gegenteil erzeugen die kondensierenden Dampftröpfchen auf dem Gefieder Verdunstungskälte und kühlen angenehm. In der Mittagshitze bei senkrecht über uns stehender Sonne, sehen jetzt alle Flamingos weiß aus und wir fahren zum Baringosee zurück. Die österreichische Gruppe ist mit einem Boot auf dem See und einer Insel für gutes Geld unterwegs und läßt sich vorführen, wie ein Schreiseeadler einen ins Wasser geworfenen Fisch von der Oberfläche greift. Diese Anfütterungen sind speziell im Okavangodelta in Botswana an mehreren Stellen zu sehen (siehe meinen Siegerartikel). Wohl der erste, der dies probierte, war meines Wissens der inzwischen verstorbene Schweizer Willy Zingg. Wie zum Hohn landet ein Schreiseeadler mit großem Fisch vor uns auf einem abgestorbenen Baum im See bei bestem Licht und wir dürfen ohne Bezahlung schöne Fotos schießen, bevor die Reisegruppe zurück kommt.