Als wir gegen 11:30 vom Trip zurück sind, packen wir unsere Koffer in den Hänger und fahren ab in Richtung Estcourt. Ab und zu blinzelt die Sonne durch ein Loch in den Wolken und gibt der düsteren Berglandschaft ein viel freundlicheres Aussehen. Die Umgebung wird zunehmend flacher und wird jetzt vornehmlich als Weideland genutzt. In einer kleinen Ortschaft aus einfachen Hütten strömen gerade die Kinder in Schuluniformen nach Hause. Überall liegen ausgeschlachtete Autowracks in der Gegend herum. Bei Estcourt hat die Polizei die Autobahnauffahrt zur N3 gesperrt und so müssen wir auf Landstraßen an Loskop vorbei weiter in Richtung Norden fahren. Hier überwiegen große Farmen mit Maisanbau.
Zwischen den Feldern, weitab von jeder Ansiedlung, liegt an der Straße eine kleine Raststätte mit dem Namen „Waffel-Hut“. Hier halten wir zur Mittagspause. Rundum wird alles von Wachposten abgesichert. Neben dem Bistro gibt es hier noch eine Kerzenfabrik und eine Teppichweberei. Da kann man den Leuten bei ihrer mühsamen Arbeit zusehen. Dabei stellen sie regelrechte Kunstwerke her. Und alles ist sehr preiswert. Aber unsere Koffer sind so schon zu schwer.
Wir fahren auf der R74 weiter in Richtung Harrismith. Das Gebiet ist inzwischen sehr trocken und felsig, für die Landwirtschaft kaum nutzbar. Das Hochplateau, auf dem wir uns jetzt bewegen, erinnert mit seinen Sandsteinfelsen stark an Grand Canyon. Inzwischen haben wir KwaZulu-Natal verlassen und befinden uns in Free State. Lange Zeit fahren wir am Ufer eines großen Stausees entlang, der vom Sterkfontein Dam gebildet wird. Kurz vor Harrismith biegen wir auf die R712 in östliche Richtung ab. Bei Phuthaditjhaba sehen wir einen riesigen Township der Basotho. Dann überqueren wir einen Pass mit 2041 m Höhe. Damit haben wir den Golden Gate Highlands National Park erreicht. Er wird dominiert von Tafelbergen aus Sandstein und auf den Ebenen dazwischen sieht man viel Wild, aber in großer Entfernung von der Straße. Wir beobachten Springböcke, Blessböcke, Zebras und Strauße. Nur noch wenige Kilometer bergab durch eine Schlucht und wir sind an dem heutigen Ziel, den „Golden Gate Mountain Resorts“. Bis wir unsere Koffer in die großzügigen Chalets abgestellt haben vergeht auch noch einige Zeit und so bleibt uns vor dem Untergehen der Sonne gerade mal die Gelegenheit, ein paar Fotos von der reizvollen Umgebung zu machen. Hier wäre eine Wanderung sicher interessant, aber aus Zeitmangel leider nicht möglich. Die Panne von gestern wirkt immer noch nach.
Das Abendessen im großen Saal des Hauptgebäudes haben wir mit 19:30 fast etwas zu spät angesetzt. Wegen der vielen Gäste ist die Auswahl am Buffet schon stark eingeschränkt, aber satt werden wir immer noch. Als wir zum Bungalow zurückgehen, können wir einen sternklaren Himmel sehen und die Felsmassive glänzen im Schein des Vollmondes.