Beim Ruf eines Vogels höre ich den Guide etwas über HANIBI sagen und verstehe honey-bee.

Was hat eine Vogelstimme mit Honigbienen zu tun? frage ich ungläubig. Nach mehrmaliger Wiederholung übersetzt eine britische Touristin: er meint, das sei ein hornbill (Nashornvogel).

Ich geb's auf und mache bei den nachfolgenden Erläuterungen des Guide meine müden Ohren zu. Zurück am Jeep, bin ich noch nicht einmal hungrig. Wir nehmen die Lunch-Box wieder mit. In der Lodge bestelle ich mir eine Kanne african tea (gekochte Milch mit Teeblättern und Ingwer) und speise – mittlerweile von vier Hunden begleitet – auf meiner Terrasse.

Um 15.30 Uhr stehe ich wieder in den Startlöchern, sprich Wanderschuhen, um mit Lamech einen Spaziergang durchs Dorf und über die Landstraße zu machen. Den vorgeschlagenen Besuch bei einer Familie lehne ich dankend ab. Lamech versichert mir zwar, die Leute seien das gewöhnt und freuten sich über das Interesse der Touris.

Wenn ich diese Leute beim Gang durchs Dorf zufällig kennen gelernt, mich mit ihnen unterhalten – und dann eine Einladung bekommen hätte, wäre das kein Problem für mich.

Aber bei solchen Menschen-Zoos habe ich immer Bedenken.

Das alles erkläre ich Lamech auf Deutsch. Wir hatten schon am 1. Tag beschlossen, alle drei miteinander Englisch zu sprechen, wenn unser Fahrer Brighton dabei ist, damit jeder alles versteht.

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Wenn ich aber mit Lamech allein unterwegs bin, gebe ich ihm gern Gelegenheit, sein wirklich tadelloses Deutsch anzubringen. Auch sein Churchill-Kollege Ivan hatte damit schon geglänzt. Ohne Schmeichelei erzähle ich Lameck, dass sein Deutsch tausendmal besser ist als das vieler Ausländer bei uns in Berlin, die schon 20 Jahre in Deutschland leben.

Das kann er überhaupt nicht verstehen. – Ich auch nicht.

Auf meine Frage, ob sich die Lehmhütten auf Bambusstangen bei heftigem Regen nicht auflösen, beruhigt er mich. Nein. Außerdem werden sie meist noch mit einer Mischung aus Sand und Kuhscheiße verputzt. Da ich gemerkt habe, wie viel Wert Lamech auf gepflegte Umgangsformen legt, erwähne ich beiläufig, dass ich manchmal ganz undamenhaft auch das Wort Scheiße benutze, was aber eher Vulgärsprache ist. Zu der hier üblichen Verputzmethode könne man auch etwas vornehmer Kuhfladen sagen.