Afghanistan Reisebericht: Spaziergang durch ein Dorf im Westen Afghanistans

Die Sonne geht über dem kleinen Dörfchen Qara Bagh im Südwesten der Provinz Herat mit einer vielstimmigen Begrüßungs-Zeremonie auf. Nicht nur Hähne, sondern vor Allem Esel und Hunde, Kühe und Vögel verschiedener Arten erzeugen gemeinsam ein lautstarkes Spektakel.
Als ich im Juli 2004 in Qara Bagh ankam, hätte ich niemals gedacht, dass ich mich an die Geräusch-Kulisse gewöhnen könnte. Inzwischen, nach nun fast drei Monaten, amüsiert mich das Bellen, Kreischen und Singen.

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Mit ein wenig Wehmut höre ich ihnen zu, der Tag meiner Abreise naht, und ich verbringe den letzten Freitag in Afghanistan. Der traditionelle muslimische Feiertag ist auch in Qara Bagh nicht für alle ein freier Tag. Viele werden auf ihren Feldern arbeiten oder Ziegen hüten, um ihre Familie ernähren zu können. Andere werden die Moschee besuchen und beten.
Die Projekte der von Rupert Neudeck ins Leben gerufenen Organisation der Grünhelme, an denen ich mitarbeite, ruhen an diesem Tag. Das Dach der Klinik ist gegossen. Die Ausbildung in der Tischler-Werkstatt hat begonnen. Auch wir zwei Grünhelme begrüßen den freien Tag – jedoch mit weit geringerem Enthusiasmus als die Esel in der Nachbarschaft. Langsam schlendere ich in die Küche, entzünde den Gaskocher und bereite mir Kaffee. Es ist inzwischen sehr kalt am Morgen, bevor die Sonne den Tag wieder erwärmt. Der Herbst kommt.