Bootsfahrt am Tonle Sap

 

Nach 4 Tagen heißt es Abschied nehmen von Siem Reap. Die letzte Nacht unserer Reise verbringen wir in Battambang, der zweitgrößten Stadt Kambodschas. Die Reise dorthin erfolgt mit dem Boot über den Tonle Sap, dem größten Binnengewässer Südostasiens. Anfang November, direkt nach der Regenzeit, hat der Tonle Sap seine größte Ausdehnung. Man merkt es kaum wenn man den eigentlichen See verlässt und sich den Weg ins geflutete Festland bahnt. Die Fahrt ist ein Erlebnis, der Tonle Sap hat nichts mit Seen wie wir sie kennen zu tun. Unsere Kapitäne, zwei junge Burschen, verirren sich mehrmals im dichten Gewirr aus Wasserstraßen, Bäumen und Gestrüpp. Das Boot passiert die schwimmenden Fischerdörfer. Kinder und Erwachsene winken uns freundlich wie gewohnt von ihren Booten und Häusern aus zu. Diejenige,n die es sich im Inneren des Bootes gemütlich gemacht haben, müssen immer wieder von ihren Sitzen aufspringen wenn an den engen Stellen die Äste der Sträucher. Ich habe es mir am Dach des Bootes bequem gemacht und darf mich nach sieben Stunden auf See über einen Sonnenbrand freuen.

 

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Battambang

 

Der Bus der uns vom Boot abholt, schafft es kaum durch die engen Gassen an den Baracken vorbei. Der Dreck in diesem Ghetto steht im krassen Gegensatz zu den blütenweißen Schuluniformen der Schüler die sich gerade am Heimweg befinden. Das Stadtzentrum ist ein belebter Markt. Unzählige Mopeds parken vor den Ständen in einem wirren Chaos. Die Uferpromenade am Sangker ist breit, aber nicht beleuchtet. Um spätestens schließt in Battambang das letzte Geschäft. Die wenigen Restaurants und Bars sind noch nicht auf Touristen eingestellt. Von Siem Reap waren wir gewohnt uns mit Englisch tadellos unterhalten zu können, hier schaut es anders aus. Kaum jemand kann eine Fremdprache gut genug um Konversation zu betreiben. Nachdem wir ein wenig durch die menschenleeren Straßen spaziert sind, finden wir Platz in einem Cafe. Wir haben die spärliche Wahl zwischen Bier, Cola und einem Pineappleshake. Die drei Kellnerinnen im ansonsten vollkommen leeren Lokal sind sehr bemüht, aber noch tollpatschiger als es die Kellner in Siem Reap. Nach einem Getränk beschließen wir den etwas ernüchternden Abend an der Hotelbar ausklingen zu lassen. Battambang mag zwar ursprünglicher als Siem Reap sein, wirklich etwas zu sehen bietet es aber nicht nach Einbruch der Dunkelheit.

 

Unser letzter Tag in Südostasien ist geprägt vom Reisestress. Nach acht Stunden im Bus erreichen wir Bangkok. Nach fünf Tagen zwischen Tempeln und Baracken, Geschichte und Geschichten hat uns die westliche Welt wieder. Der stinkende, laute und quirlige Moloch Bangkok ist die harte Landebahn einer Südostasienreise die uns einige Tage in eine fremde Welt versetzt hat. Es bleibt zu hoffen dass Kambodscha es schafft die Probleme die das Land noch immer fest in der Hand haben,  abzuschütteln ohne seinen Charme und seine Authentizität zu verlieren.