1970 wird König Sihanouk von General Lon Nol mit Hilfe der USA gestürzt, weil die Regierung nach Ansicht der USA nicht entschieden genug gegen den Vietkong vorgeht. Kambodscha wird wegen des Ho Chi Minh Pfades, der durch kambodschanisches Gebiet führt, in den Vietnamkrieg mit hineingezogen. 200.000 Menschen sterben bei Bombardements der USA. In dieser Zeit bilden sich aus der kommunistischen Partei heraus die Roten Khmer. Von Vietnam aus beginnt die Gruppe gemeinsam mit Untergrundkämpfern aus der bäuerlichen Schicht einen Bürgerkrieg, der 1975 mit der Machtergreifung der Roten Khmer endet. Die anfängliche Sympathie innerhalb der Bevölkerung, die in den Roten Khmer die Befreier aus dem amerikanischen Grauen emfindet, schlägt bald um.

 

Das folgende Regime ist wohl das dunkelste Kapitel Kambodschas und mit eines der traurigsten und blutigsten in der Weltgeschichte. Die Roten Khmer setzen sich aus der linksgerichteten Elite des Landes zusammen. Unter Anführer Pol Pot werden Ärzte, Lehrer und andere Intellektuelle umgebracht, wobei es oft schon genügte, Lesen und Schreiben zu können um als intellektuell zu gelten. Das Schulwesen bricht zusammen, es gibt keine Krankenversorgung.

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Die Stadtbevölkerung wird aufs Land vertrieben und dort zur Arbeit auf den Plantagen gezwungen. Hunger, Krankheit, die Konzentrationslager und Massenhinrichtungen auf den Killing Fields kosteten, die Quellen sind sich hier bis heute nicht einig, zwischen 1,4 und 3 Millionen Menschenleben. Auch außenpolitisch sind die Roten Khmer umtriebig. Ihre Politik der Abkapselung und die damit einhergehende Verfolgung anderer auf kambodschanischem Staatsgebiet lebender Völkergruppen führen schlussendlich dazu dass Vietnam 1979 in einem lediglich zwei Wochen dauernden Krieg das geschwächte Land besetzen und von der Terrorherrschaft befreien.

 

Die neue Republik Kampuchea unter Heng Samrin wird nur von den Ostblockstaaten anerkannt. Die USA unterstützen im Kalten Krieg weiterhin die Roten Khmer, die von Thailand aus den Bürgerkrieg am Leben halten. Erst 1989 mit dem Zusammenbruch des Ostblocks einigen sich die Parteien um Prinz Sihanouk und Heng Samrin und die Vietnamesen verlassen das Land. Die ersten freien Wahlen 1993 werden von den Roten Khmer boykottiert, das Land steht zwar unter internationaler Beobachtung, von Frieden oder politischer Stabilität kann bis Ende des 20. Jahrhunderts keine Rede sein.