„Man kann es zynisch nennen oder effektiv – aber manche NGOs zahlen den Zuhältern eine Prämie für jeden Kunden, der nach Kindern fragt. Sie liefern diese dann bei der Polizei ab und die Zuhälter kassieren doppelt – erst beim Pädophilen, dann bei der NGO.“ Das hat sich in der Szene herumgesprochen.

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Kambodscha ist im Umbruch. Die Zeit als noch marodierende Rote Khmer im Dschungel hausten und sich nur Lebensmüde oder Elends-Profiteure jeglicher Couleur ins Land trauten, ist vorüber. Nun kommen rucksackreisende Studenten, Flitterwöchner und erste Pauschal-reisende. Vergangenes Jahr besuchten bereits 800.000 Touristen das Land. Kaum ein Be-sucher kommt heute nach Kambodscha ohne sich Angkor anzusehen, jene mystischen Ur-wald-Tempel bei Seam Riep. „Es soll das Größte und Schönste überhaupt sein“, erzählt die Australierin Linda voller Vorfreude. Sie ist mit ihrem Mann Bruce unterwegs im Boot auf dem Tonle Sap nach Angkor. Angesichts der abenteuerlichen Straßenverhältnisse im Land eine empfehlenswerte Alternative.

Überall entlang des Flusses sind kleine Fischerdörfer zu sehen. Schwimmende Holzhütten oder Häuser, die wegen der monsunbedingten Schwankung des Wasserpegels auf meter-hohen Stelzen gebaut wurden. Immer wieder schimmern Tempel und Pagoden weiß und golden aus dem Dschungel hervor, treiben Kinder mit Bambusruten Wasserbüffel in die Fluten. Tief gebückt stehen Reisbäuerinnen in ihren Feldern, Langboote nähern sich um frisches Obst und Gemüse anzubieten. Am frühen Abend dient der Fluss auch als Kinderspielplatz, Badestelle und Waschküche. Alltag im Vorbeigleiten. Und wie überall auf den Dörfern werden Westler von den Kindern geradezu frenetisch begrüßt: Lautes „Hello!", fröhliches Winken und Lachen. Kambodscha ist ein auffallend junges Land. Fast jeder zweite Khmer ist jünger als 15.