Linda und Bruce winken zurück. Sie winken und winken und winken. „Vielleicht freuen sie sich über die Abwechslung. Vielleicht kennen sie Weiße nur aus US-Filmen und finden sie cool – wer weiß?“. Bruce findet die Begeisterung „amazing“. Vor 15 Jahren war der 38-jährige aus Sydney schon mal in Kambodscha. Damals als Teil der australischen Blauhelm-truppe. Die UNO hat Minen geräumt, Milizen entwaffnet, Lazarette betrieben, Schulen gebaut und demokratische Wahlen durchgeführt. Es gilt als der erste Fall erfolgreichen Nation-Buildings. Vielleicht ist das eine Erklärung für die Popularität von Westlern? Bruce ist skeptisch. „Wie auch immer. Es ist so ein wunderschönes Land – das war selbst damals zu sehen. Und ich wollte sehen, wie es weitergegangen ist.“ Nun ist Bruce mit Linda auf Hochzeitsreise in Kambodscha.

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Schließlich ist Seam Riep erreicht. Die Provinzhauptstadt ist Ausgangspunkt für Fahrten ins fünf Kilometer entfernte Angkor. Seit 1992 zählen die Tempel zum Weltkulturerbe. Doch damals herrschte noch Krieg. Erst seit ein paar Jahren kommen mehr und mehr Besucher. Ei-nen zusätzlichen Schub verlieh Hollywood der Tempelstadt als Angelina Jolie als Lara Croft im ersten „Tombraider“-Film hier herumballerte und Angkor so einem breiteren Publikum bekannt machte. Mittlerweile strömt es in Massen. Bereits um halb sechs in der Früh geht es los: In Bussen, auf Pick-up-Ladeflächen oder auf dem Rücksitz eines Motorrad-Taxis kommen sie um den atemberaubenden Sonnenaufgang über der Ruinenstadt im Dschungel sehen. Ein teilweise geradezu absurd wirkender Rummel trübt das Erlebnis zumindest an den populärsten Plätzen. Doch nach den ersten Fotos im Morgenlicht fahren die meisten zum Frühstücken zurück in ihre Hotels bevor sie Nachmittags zurückkehren.