Nach einem herzlichen Abschied fahren wir mit dem Langboot zurück zum Batang Ai Anleger, wo der Kleinbus auf uns wartet und uns in 4 Stunden über PUSA mit einer Fähre ins MALUDAM Schutzgebiet bringt zu unserer 2. Gastfamilie. Hier wohnen 4 Generationen unter dem Dach eines großzügigen Hauses, dessen Zentrum ein fast leerer Saal ist. Der Fernseher läuft. Nur in einer kleinen Nische am Eingang steht ein Tisch, umrahmt von Polstersesseln, wo uns zur Begrüßung Kaffee serviert wird. Der Hausherr spricht gut Englisch, stellt uns seine alte Mutter vor, eine goldige Oma mit freundlichem Gesicht und lustigem Strickmützchen auf dem Kopf. Viele laute Kinder toben herum. Einige können noch gar nicht toben, liegen in Wickeltüchern, die per Spannfeder an der Decke befestigt sind. En passant zieht jeder mal dran, so dass die Kinderbettchen in Bewegung bleiben und der Inhalt Ruhe gibt.

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Dann zeigt man uns unser winziges Zimmer, das ich mir mit Regine teilen muss, und das Moslem-Klo sowie die Waschgelegenheiten: entweder ein Zuber am Haus, frei einsehbar für jeden, der vorbeikommt, oder der Schuppen, wo eigentlich die Wäsche gewaschen wird.


 

Meinen Trolley lasse ich vor dem Zimmer stehen, weil wir drinnen aus Platzmangel eh schon nicht treten können. Dann brechen wir zu einer 3stündigen Bootsfahrt auf durch den Mangrovenwald, in dem ich zum 1. Mal Palmen sehe, die tatsächlich ihr Leben lang im Wasser stehen – Wasserpalmen halt. Das war dann aber auch schon die einzige Attraktion. Rechts und links vom Kanal sehr viel Grün, aber kein einziges Tier in Sicht, im Ergebnis also unbefriedigend.


 

Tom hatte es schon durchblicken lassen, dass er sich über unsere Reiseroute wunderte, weil er andere Touren desselben Veranstalters macht, wo es weitaus mehr zu sehen gibt. Auch von dem für übermorgen geplanten weiteren home stay verspreche er sich nichts – da gebe es ganz andere Ecken im Land, wo wirklich Tierbeobachtungen möglich seien.Vermutlich habe der 3. home stay nur die Funktion, die lange Fahrstrecke nach Miri nochmals zu unterbrechen.


 

Auch Regine äußerste Unzufriedenheit. Schließlich heißt die Reise "Orang-Utan-Tour", und wir hatten erst 2 Exemplare dieser Primaten gesehen.


 

Mit Landkarte, Papier und Stift zogen Regine Tom und ich uns in unser Zimmer zurück, hörten uns seine Vorschläge an, die gut klangen, aber auch die Stornierung bereits gebuchter Inlandsflüge bedeuteten. Handys werden hervorgeholt, die neu geplante Reiseroute abgecheckt und schließlich die Colibris in Berlin um ihr O.K. Gebeten. Man müsse das natürlich erst mit dem Chef besprechen und werde zurückrufen.