Rüber über die nächste Brücke und im Trab in den nächsten Wald hinein. Zum Glück Wald. Schattenspenden sollte er, aber Regenfangen war auch ok.
 
Gegen Ende der Etappe wandelte sich die Vegetation erneut. (Unterwegs saßen die Schwalben übrigens demonstrativ auf den Strom-/Telefonleitungen - die hatten auch den Schnabel voll). Plötzlich ragten uralte Buchsbaumbestände links und rechts empor, Mäusedorn, Flechtenbehang und kleine Mauerfarne. Bizarr.
 
Dann in der Ferne der Berg und die Burg: Espaniol ist nicht schlecht. Die Perserkirche, die an der Stelle erbaut worden ist, wo ein Heiliger von den Sarazenen geköpft wurde, hat ein beeindruckendes Tympanon.
 
19 Uhr, Espalion, Hotel de France
Die Stadt, der Fluss, die Brücke. Das Hotel mit Fahrstuhl und TV. Wir nehmen uns zwischendurch eine kleine Pilgerauszeit.

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9. Etappe

Espalion nach Golhinac 
Dienstag, 13. Juli 2004 
 
13 Uhr, Estaing
Ich sitze hier in einer Weinlaube im Schlosshof von Estaing mit Blick über die Dächer der dieses allerliebste Mitelalterstädtchen am Lot.
 
Aufbruch in Espalion um 8.45 Uhr, wie immer. Die Leute im Hotel de France waren sehr nett, den ersten Kaffee des Morgens bekamen wir umsonst. Gestern Abend hatten wir in der Fußgängerzone endlich ein Restaurant entdeckt, das Nudeln serviert. Selbst die zahlreichen Pizzerien in der Gegend bieten im Allgemeinen keine Nudelgerichte an.
 
In der FAZ-Sonntagsausgabe, die wir ergattern konnten, stand, dass man im Urlaub bis zu 20 Punkte seines IQs einbüßt. Ein Indiz dafür konnte ich bereits gestern Morgen liefern. Es war ein Klassiker: ich hing rittlings über einem hohen Weidengatter mitten in einem steilen Berg. Nur mit Müh und Not gelang mir der Überstieg. Silvie, die hinter mir kam, drückte leicht dagegen und schon schwang das Tor auf…
 
19.30 Uhr Golinhac (gesprochen: Golingnac)
Hinter Espalion kamen heute Eichenwald, viele Obstbäume und sogar Tabakfelder. Bessuejouls, mit der ehemaligen Abtei Armagnac, wäre eine Station wert. Versteckt im Wald mit einer viel versprechenden Unterkunft der gehobenen Klasse (ca. 60 Euro/Nacht) und einem Café im improvisierten Stil südlicher Länder. Reizvoller Kontrast. Dazu eine interessante Kirche, bei der man die eigentümliche Kapelle im ersten Stock nur über eine ganz, ganz enge Wendeltreppe erreicht. Hinter dem Ort standen plötzlich Kühe auf dem kleinen Pfad. Wir mussten uns in Geduld üben und die friedfertigen Tiere erst dazu bringen, den Weg frei zu geben, so eng war es.