Nach dem Essen gingen wir zu den Pferden und starteten zur ersten Etappe. Es war ziemlich kalt und windig, und ich konnte Mütze und Handschuhe gut gebrauchen. Mein Lisingur zog wieder ab wie der Teufel und legte einen herrlichen Tölt hin (das ist eine fast schwebende Gangart, die für den Reiter sehr angenehm ist). Nach einer Weile meinte Abi, daß es sehr ungewöhnlich sei, wenn ein Pferd die ganze Zeit von alleine töltet. Ich sattelte ab, und es stellte sich heraus, daß das Pferd auf beiden Seiten der Wirbelsäule kleine Druckstellen von einer Naht der Satteldecke hatte. So wurde er für den Rest der heutigen Strecke als Handpferd mitgenommen, während ich auf einem dicken Fuchs weiterritt. Es ging durch Flüsse, bergauf und bergab, und wir sahen viele mir bis dahin nur aus dem Fernsehen bekannte Vögel wie den großen Brachvogel, den Rotschenkel, die Schneeammer und vor allem den Goldregenpfeifer, der am zutraulichsten ist und einen bis auf wenige Meter herankommen läßt, so daß man ihn gut beobachten kann.

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Auch viele Singschwäne brüteten überall, und ihr eigenartiges Schreien wurde uns im Laufe der Tage ganz vertraut.

Nach etwa 20 Kilometern erreichten wir unser Etappenziel. Hier sollten die Pferde übernachten, während wir mit dem Geländewagen zurück zum Hof fuhren. Zum Abendessen gab es eine Delikatesse, nämlich Lammrücken mit karamelisierten Kartoffeln sowie kalten Rotkohl und Erbsen. Bis zu diesem Tag hatte ich mich vor Lamm, Schaf und Hammel immer geekelt (schlechte Erfahrungen aus der Türkei), aber dieses Lamm war so köstlich und "hammelte" überhaupt nicht, daß ich es sehr gerne aß. Die süßen Kartoffeln waren allerdings Geschmackssache.