Manacor überraschte mich mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten. In der Nähe des Orts fanden Archäologen Grabhöhlen, die auf die prätalaiotische Zeit zwischen zweitausend und tausendvierhundert vor Christus hinweisen. Hochinteressant war für mich das S’Hospitalet Vell, ein ziemlich großes prähistorisches Dorf. Die Fundstücke der Ausgrabungen sind im historischen Museum zu sehen, das ich im Anschluss aufsuchte. Funde lassen die Gründung der kleinen Stadt Manacor während der islamischen Herrschaft vermuten. Gesichert ist, das Manacor seit 1300 Stadtrecht besitzt und die Kirche aus der Zeit um 1236 stammt. Die erhaltenen mittelalterlichen Bauten von Manacor, wie das Herrenhaus Torre de ses Puntes, erzählen anschaulich ihre Geschichte. Um das Wachsfigurenkabinett der Insel zu besichtigen, unternahm ich eine Fahrt mit der Eisenbahn von Manacor nach Inca. Der Ort selbst ist hübsch und war die kurze Reise durchaus wert.

Einen interessanten Ausflug mit dem Auto durch die atemberaubende Natur auf kleinen, engen und kurvigen Straßen stellte die Fahrt nach Son Marroig auf der anderen Seite der Insel dar. Mich lockte das Haus des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvotor, der ab 1872 auf der Insel lebte. In der schlossartigen Anlage befindet sich ein Museum. Nachdem ich auf der Aussichtsterrasse in der kleinen Bar einen Kaffee getrunken hatte, konnte ich mir gut vorstellen, warum der Herzog diese Stelle für sein „Haus“ wählte. Ich glaube, dieser fantastische Panoramablick ist einer schönsten auf der ganzen Insel. Nicht weit von Son Marroig befindet sich das romantische Dorf Deià mit seinen engen Gassen und verträumten Plätzen. Da die Straßen für Busse zu schmal sind, hält sich der Andrang von Touristen in Grenzen. Sehr romantisch wirkt auch der Kiesstrand in der Bucht von Deià, der allerdings am Wochenende und in der Hauptsaison durch die Menschenmassen spürbar seinen romantischen Anblick einbüßt.

Eines meiner letzten Ausflugsziele führte mich zur Klosteranlage Santuari de la Consolacio, südlich von Alqueria Blanca. Das Kloster besitzt zwar keine kulturell wichtigen oder besonders beeindruckenden Bauwerke, ist jedoch eine Oase der Ruhe in wunderschöner Umgebung. Riesige Kakteen und Agaven, Oleander, Palmen und Ginster stehen rund um den Hügel, der Weg zu der hübschen Kapelle führt durch einen mit Blumen bepflanzen, sehr gepflegten Innenhof. Von der rückwärtigen Aussichtsterrasse bietet sich ein weiter Blick über die Landschaft, nicht großartig oder fantastisch, einfach nur schön.