Do 17.11. Die Tierwelt im Amazonas - nicht nur Piranhas und Kaimane
Tuckern am frühen Vormittag wieder mit dem Motorboot am Ufer des Rio Negro entlang. Sehen unterwegs viele Vögel, darunter Reiher, Bussarde und auch ein paar Eisvögel. Wegen des viel zu niedrigen Wasserstandes hat sich am Uferschlamm leuchtendgrünes Gras gebildet, das nun da der Pegel langsam wieder steigt, im Wasser verfault und diesem weiter Sauerstoff entzieht - was für die Fische ein schwerwiegendes Problem darstellt.
Folgen einer abgesteckten Fahrrinne in einen schmalen Nebenarm und kommen zu einem kleinen Wasserfall, der bisher noch nie zu sehen war - auch das eine Auswirkung des Niedrigwassers. In und an diesem Bächlein waten wir herum und beobachten Fische, Libellen und sonstiges Kleingetier.
Auf dem Rückweg machen wir noch Halt bei einem Dorf mit einem halb verfallenen Maniok-Haus - dort wird aus der hochgiftigen wilden Maniokknolle durch einen langwierigen Prozeß das Grundnahrungsmittel Farinha de Mandioca (=Tapioca) gewonnen.
Heute ist das Wetter wieder besser und so verbringen wir die Mittagszeit im Pool und im klimatisierten Zimmer. Das Nachmittagsprogramm beginnt mit dem Besuch eines Dorfes auf der anderen Seite des Rio Negro. Die kleine Kirche und die Schule sind sehr baufällig, aber das ganze Dorf ist für ein großes Fest am Wochenende schön geschmückt.

{{g_ads}}

Schippern in einen der Kanäle zwischen den vielen Inselchen und werfen dort unsere mit Fleisch bestückten Angeln aus. Und man glaubt es kaum, wir fangen sogar Piranhas und andere Fische! Nach eingehender Begutachtung landen sie aber wieder im Wasser. Zu unserem Erstaunen sehen (und hören) wir auch einige Süßwasserdelphine - die sind gerade beim Abendessen und haben nicht unser Problem mit den in der Dämmerung nun massenhaft auftauchenden Moskitos. Reiben uns dick mit Schutzmittel ein und tauschen die Angelrute gegen einen kräftigen Handscheinwerfer. Damit sucht Michael das Ufer nach Brillenkaimanen ab. Sind skeptisch, aber die Augen der Tiere reflektieren das Licht und so sind sie "leicht" zu finden. Mit einer blitzschnellen Handbewegung schnappt Michael sich ein ca. 40 cm langes Exemplar mit bloßen Händen. Nach einigen Erläuterungen und Warnungen geht das Tier von Hand zu Hand: es fühlt sich gar nicht kalt und glitschig an, sondern geschmeidig und weich.
Nachdem wir den armen Kerl wieder in die Freiheit entlassen haben, überqueren wir ein letztes Mal den Rio Negro und suchen durch die Dunkelheit unseren Heimweg.
Nach dem Abendessen gibt Michael uns noch ein paar Tips für unseren morgen beginnenden Aufenthalt in Manaus und wir nutzen die nächtens bessere Funkverbindung, um per Kreditkarte unsere Rechnung zu begleichen.