Mo 21.11. Salvador de Bahia - das schwarze Herz Brasiliens
Direkt vor dem Hotel gibt's eine Bushaltestelle und so fahren wir in einer guten halben Stunde mit einem der klimatisierten Vehikel zur Praça da Se. Von dort aus erkunden wir die Oberstadt. Leider haben wir wieder unser übliches Besichtigungswetter - bedeckter Himmel bedeutet angenehme Temperaturen, aber trübe Fotos.
Die koloniale Altstadt hoch über dem Hafen quillt über vor Kirchen, Klöstern und Prunkbauten. Beginnen beim Palacio Rio Branco neben dem Lacerda-Aufzug, aber Montag Vormittag ist er zu. Spazieren zum Terreiro de Jesus, dem Platz vor der Kathedrale, und da ist Leben pur - in üppige Kleider gehüllte Bahianas, akrobatische Capoeira-Tänzer, Musiker, Straßenhändler...
Die Kathedrale sieht von außen nicht so besonders aus, ist aber innen schön barock vergoldet und verschnörkelt. Das gilt auch in weiterer Folge für die Kirchen und Klöster der diversen Orden und Bruderschaften, die im 17. Jahrhundert der Stadt ihren Stempel aufdrückten. Bei der Kirche des 3. Ordens der Franziskaner (eine Laienbruderschaft) mit plateresker Fassade sind wir nicht schnell genug mit dem Nein-Sagen und haben plötzlich einen Führer am Hals, der uns zwar ausführlich alles über Geschichte, Gemälde, Statuen und Künstler erklärt, aber alles wollen wir gar nicht wissen. Nur mit Mühe können wir unseren Weg ohne Begleitung fortsetzen.
 
Ein besonderes Juwel ist die "große" Franziskanerkirche, außen eher schlicht, innen dafür um so prunkvoller mit vergoldetem Schnitzwerk, Gemälden und Ornamenten geschmückt - wohl die prächtigste Kirche Brasiliens.

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Spazieren weiter auf- und abwärts durch die kopfsteingepflasterten und von malerischen Fassaden gesäumten Gassen, aber bei genauerem Hinsehen stellen sich viele wirklich nur als Fassaden heraus. Werfen auf unserer Besichtigungstour noch einen Blick in verschiedene andere Kirchen und auch endlich in den Palacio Rio Branco. Da er noch immer Büros der Stadtverwaltung beherbergt, ist nur ein kleiner Teil mit einer noch kleineren Historischen Ausstellung zugänglich, aber von der großen Terrasse bietet sich ein wunderschöner Blick über die Allerheiligenbucht.
Machen uns dann auf die Suche nach dem Museum für Sakrale Kunst, das etwas außerhalb liegt. Reißen dort das Museumspersonal aus seiner geruhsamen Beschaulichkeit und Lethargie, als wir als einzige Besucher die sehenswerten Exponate bewundern. Die Skulpturen, Gemälde, sowie Ornamente aus Holz, Stein, Gold und Silber sind wirklich einen Besuch wert.
Beobachten auf dem Weg zurück zum Pelourinho einen ganz hübschen Sonnenuntergang und im allerletzten Abendlicht setzen wir uns vor das Restaurant Mamabahia. Vertilgen dort gegrilltes Carne do Sol (eingesalzenes Rindfleisch), eine Bahia-Spezialität und Papas portuguesas, die hier allerdings Folienkartoffeln sind. Nach dem Nachtisch-Caipirinha spazieren wir zu einer halbwegs nahegelegenen Bushaltestelle und fahren zurück zu unserem Hotel. Lassen den lauen Abend an der Poolbar ausklingen.