Die Zusammenkunft vom Rio Negro und Rio Solimões ist atemberaubend. Zwei Flüsse unterschiedlicher Farbe, von der Natur ganz klar getrennt durch Fließgeschwindigkeit, Temperatur , Dichte und ph-Wert…Doch diese ganzen Fakten erfahren wir nur ganz nebenbei; wie eine optische Täuschung liegen unter uns ein dunkelblauer und ein hellbrauner, beige farbener Fluss und es scheint, als müsse einer der beiden nicht aus Wasser sein, wissen wir doch, dass sich Wasser mit Wasser für gewöhnlich vermischt. Wieder ein Beweis: Hier am Amazonas steht die Welt Kopf.

Die erste Nacht bleibt schlaflos. Nicht, dass die Hängematten unglaublich gemütlich wären, aber ich will einfach keinen Moment verpassen. Tief einatmen, das angenehme Gefühl in der Nase von schwerer, feuchter Luft genießen. Die Wärme, die noch da ist, die Sterne über dem Boot.

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Tag 2:

 Irgendwann in der Nacht bin ich doch eingeschlafen,  die vermuteten Rückenschmerzen auf Grund von Bettmangel blieben aber erstaunlicherweise aus. Hängematten sind doch kein so übler Schlafplatz und das Essen, was uns zum Frühstück erwartet ist fantastisch. Frisches Obst, Säfte,  Tapiocas, typische pfannkuchenähnliche Nahrungsmittel… Auch das Essen schmeckt anders hier. Nicht, dass ich was anderes erwartet hätte – 1 Tag hat gereicht um mich zu lehren, dass wohl nichts aus unserer Welt hier herübergelangt ist.

Heute steht eine Fahrt mit kleinen Booten zu den Riesenseerosen victoria regia an.

Durch kleine zugewachsene Wasserpfade schlängeln sich die drei Boote, jeden Moment erwartet man vom Grün einfach eingesogen zu werden, es ist unvorstellbar – Gerade noch waren wir auf dem offenen Fluss, wo man nicht mal das Ende erahnen konnte und schon befinden wir uns inmitten eines Schauplatzes, der dem Dschungelbuch als Drehort dienen könnte. Doch dieses undurchschaubare Grün sollte ich in den nächsten Tagen noch aus viel näherer Perspektive besichtigen. Aber hierzu später…