Noch in der Dämmerung um 5 Uhr morgens beginnt ein Spektakel, das in einem Prospekt untertrieben so beschrieben wird: “at Aguapé the guest can wake up with the song of birds…”. In Wirklichkeit ist es ein schier ohrenbetäubendes Inferno kräftiger Vogelstimmen, das mich hinaus in die Natur treibt. Besonders die Weißhalsibise, Guirakuckucke und Chacoguane machen einen Höllenlärm. Aber der kleine Rosttöpfer mit seinen geschätzten 120 Dezibel übertrifft sie alle. Da fällt mir schier ein Ohr ab. Auch alle Gauchos sind schon früh am Morgen aktiv und nach dem Frühstück unternehmen wir eine ausgedehnte Bootstour auf dem Rio Aquidauana, bei der wir viele treibende Plastikflaschen einsammeln, die nur von dem gleichnamigen Städtchen stammen können. Sonst liegt keine weitere Siedlung am Fluß, der im Westen in den Rio Paraguai mündet. Im Galeriewald, der die Ufer säumt, treffen wir auf eine reichhaltige Vogelwelt, scheue Kaimane und ettliche Fischer, die fast nur Piranhas erwischen. Durch die Äste eines der zahlreichen, in rosafarbigen Rispen blühenden Bäumen, klettert eine Brüllaffenmutter mit Kind und unser Guide Fabiano entdeckt eine bleistiftdünne Baumnatter inmitten der dichten Weidenzweige knapp über der Wasseroberfläche.

Am Nachmittag wagt André einen Ausritt mit den Gauchos, während ich wegen Rückenschmerzen auf der Ranch bleibe, Blogs nachschreibe und nebenbei fotografiere. Es wimmelt hier von Tieren. An die zahlreich angelegten Futterstellen kommen Massen bunter Vögel. Die bedrohten Hyazintharas sind hier oft an den Palmnüssen und lassen viele Früchte auf das Dach knallen. Für Fotos lassen sie mich allerdings nicht näher als 10 Meter heran.