03.02.1998
Ulli hat schon alle Schalter für Flughafensteuer und Flugbestätigung ausgemacht. Endlich sind wir auch unser Gepäck los und fliegen nach Arequipa. Beim Frühstücken blicken wir auf öde Gebirge und wolkenverhangene Täler, auch auf einige weiße Bergspitzen. Nach der Landung präsentieren sich die Hausberge Misti und Chachani.
Ein Taxifahrer fährt uns in das Hotel „Posade de Sancho“ in der Santa Catalina. Wir beziehen ein sauberes Viererzimmer mit einer innenarchitektonisch kostbaren Duschzelle. Bei Coca-Tee sitzen wir mit Oscar, dem Chef des Hauses und erfahren auf deutsch alle Neuigkeiten.
Er betreibt ein kleines Reisebüro nebenbei. So können wir gleich die Fahrt zum -Colca-Canyon, die Bahnfahrt nach Puno und dort ein Hotel buchen. Auch den Flug nach Cusco machen wir fest, wenn auch nicht zum gewünschten Tag.
Die Sonne lacht vom Himmel, es ist hochsommerlich warm und fremd mutet die Zeitungsmeldung an: in Auswirkung von El Nino hat es das Dorf Chopo weggespült.
Vom Dachgarten des Hostals hat man eine gute Sicht auf die Stadt und die Vulkane, außerdem läßt sich die Wäsche gut zum Trocknen aufhängen.
Wir bummeln durch die Altstadt, besichtigen Plaza de Armas, die älteste Kirche Südamerikas, La Compania mit reich zierenden Barockschmuck. Das schöne Bauwerk hat alle Erdbeben und Feuersbrünste fast heil überstanden. In der Kathedrale erfahren wir, daß wir vor der größten Orgel des Kontinents stehen, die aus Belgien stammt. Beim Stadtrundgang sehen wir noch die Kirchen San Francisco, Santa Domingo und San Augustin, die mehrmals durch Erdbeben stark beschädigt wurden und nur teilweise im alten Stil wieder hergestellt wurden.

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In der Wärme sind wir etwas müde und durstig, so gehen wir in eine Pizzeria. Als das bestellte Essen kommt, werden wir gerade beim Einschlafen gehindert.
Nun lösen wir nicht billige Eintrittskarten für die kulturelle Kostbarkeit und Sehenswürdigkeit: das Kloster Santa Catalina. Eine kleine Stadt in der „Weißen Stadt“ lohnt den Besuch. Früher lebten darin 2 500 Nonnen, heute nur wenige. Die restaurierten Bauten sind farbharmonisch blau, ocker und braun getüncht, überall blühen Pflanzen, auch in den Schalen dekoriert. Kolibri’s schwirren, die hochstehende Sonne markiert romantische Schlagschatten in den Kreuzgängen.
Die Gebäude, Gemälde, Sperrgitter, Vorhänge, Wäscherei, Gestühl, Geschirr - alles ist sehenswert - in einer faszinierenden Atmosphäre und das eben unter dieser Sonne. Bei einem Schlafstündchen später im Quartier schwingt das Gesehene nach.
Am Abend sitzen wir auf dem Balkon einer Gaststätte am Plaza de Armas bei Indiomusik und abendbroten. Ich esse tapfer das Nationalgericht „Cebiche de Corvina“, rohen Seebarsch, Tintenfisch, Zwiebel, Lemonen und einer Süßkartoffel.
Nach dem Rucksackpacken gehen wir zeitig schlafen, trotz des Schlafdefizits hören wir das nächtlich-laute Südamerika.