25.02.1998
Das Auto fährt uns das Santa-Tal aufwärts. Zum Puya raimondii-Nationalpark müssen wir bis zu 4 600 m hoch. Zunächst ziehen Erzförderstätten und wieder die Siedlungen mit dem einheitlichen Gemisch von Hunden, Kindern, Schweinen, Lehmkaten und Kühen vorbei. Nach Verlassen der Hauptstraße geht es auf schlechtem Fahrweg bis zum Kontrollhaus bergan. An einer kohlensäuresprudelnden Mineralquelle halten wir und probieren. Die Gegend wird zunehmend herb, in Sümpfen steht kurzes Paramogras. Dann sehen wir die aufragenden Kerzen des seltenen, epedemisch wachsenden Ananasgewächses, welches bis zu
100 Jahren alt wird. Nachdem es die gigantischen, bis 9 m hohen Blütenstände gebildet hat, blüht es zwischen Mai und September und stirbt dann ab. Dekorativ stehen sie vor dem blauen Himmel und den Bergen.
Im Anschluß statten wir der leuchtenden Lagune Querococha am Fuß des rötlichen Pucaraju (5 322 m) einen Besuch ab. Im Anblick des schönen Panoramas picknicken wir, später versuchen uns zwei niedliche Mädels frische Forellen zu verkaufen.
Bei der Heimfahrt zeigen sich noch die weißen Zacken der Cordillera Blanca.
Nachmittags wollen wir Kaffeetrinken gehen, aber es gewittert und schüttet, wir müssen warten, doch durch den Regen sehen wir vom Balkon aus Perus höchsten Berg, den Huascaran stehen (6 770 m).
Am Abend herrscht wieder rege Turbulenz im Ort. Per Taxi holen wir die Kameras, denn der Karneval wird mit Getöse zu Grabe getragen. Mit Musikumzügen werden brennende Puppen in den Fluß geworfen. Alles ist auf den Beinen.

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26.02.1998
Wegen Regen fällt die Tour zur Lagune Churup aus. Ulli bucht die Busfahrt nach Lima auf heute um. Wir verabschieden uns im Restaurant „Piccolo“ und haben eine hochinteressante Fahrt vor uns. Die Straße verläuft von 3 000 m auf 4 100 m und dann hinab auf 0 m. So sieht man nochmals das Gebirge und windet sich dann durch die 200 km lange Fortalenzatal-Schlucht. Über einer langen Brücke wird der Fluß gequert, dann sieht das Auge nur öde Berge, satte Zuckerrohrfelder, das vom Wasser verwüstete Tal und Hütten, denen man nicht ansieht, ob sie bewohnt sind.
Schließlich schlagen rechts die Wellen des Pazifiks an die Küste, ehe wir durch hunderte Meter hohe Dünen fahren, wo die Straße gefährlich in die Flanken gekratzt ist. Das ist hier die Pan Amerika. Nun nähern wir uns Lima, dem
8 - 10 Millionen-Moloch. Queren noch das mächtige Erosionstal des Rimac. Schaudern über Armensiedlungen in die täglich 1 000 wild zuziehende Einwohner ihren Müll vor die Hütten werfen...
Verkehrsgewühl, Autohupen, Hektik. Am Busbahnhof ist die lange Fahrt zu Ende. Mit dem Taxi quälen wir uns zum Nobel-Stadtteil Miraflores. Die Jugendherberge gefällt uns nicht, so nehmen wir Quartier im Hostal „Larco“, bei einer freundlichen Frau.
Oh je, ist es hier warm und schwül. Wir bummeln im Dunkeln durch hellerleuchtete Stadt, 28° C.