Arbeitseinsatz im Nationalpark.
 
Außer der Ranger-Station gab es in dem winzigen Dorf noch ein paar andere jämmerliche Hütten, welche um eine Wiese herum angeordnet waren, die gleichzeitig Fußballplatz, Bushaltestelle und Weide für Esel, Kühe und eine säugende Sau war. Der Ranger wartete schon am Fenster um seine Gringos zu begutachten. Am ersten Tag gingen wir auf eine Exkursion in den „Wald der Riesenfarne“ und bestaunten die 360.000 Jahre alten Gewüchse, die fast so alt waren wie die Dinosaurier. Einen weiteren Tag verbrachten wir damit, uns in Zeichensprache darauf zu einigen, was denn nun eigentlich unsere Aufgabe war. Der Ranger verschacherte uns alsbald an einen anderen Mann den wir „Klappstuhl“ nannten. Wir vereinbarten, ein großes Schild für den Eingang des Nationalparks zu schnitzen, auf welchem Verhaltensregeln standen. „No botar basura!“ (Keinen Müll hinwerfen!) – das lag uns am Herzen. Falk schnitzte tagelang mit stumpfem Werkzeug, welches ihm den letzten Nerv raubte, ich malte die Buchstaben aus, … und der Klappstuhl saß den ganzen Tag vor dem Fernseher!! Seine Hütte war die einzige mit Strom weil er eine kleine Solaranlage hatte. Am ersten Abend luden wir ihn zum Essen ein, welches wir den ganzen Weg hierher geschleppt hatten, und daraus ergab sich, dass er dann immer häufiger zu unseren Essenszeiten erschien, samt Frau und Hund…
 
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Als er dann eines Tages verkündigte, er habe heute eine „große grüne böse Schlange getötet“ hatten wir endgültig die Nase voll vom Klappstuhl. Um 17.00 sollte ein LKW zurück in die Zivilisation fahren, und in deutscher Pünktlichkeit standen wir schon 16.00 an der „Haltestelle“ um diesen bloß nicht zu verpassen. Stunden später standen wir immer noch dort, freundeten uns mit den Eseln auf dem Fußballplatz an und nahmen die Einladung in die Hütte eines alten Mannes an, bei dem die Hühner unter dem Bett brüteten. Inzwischen war es stockdunkel und 20.30 kam dann auch der LKW. Die Ladefläche voller Holz, und wir obendrauf, holperte er auf regendurchweichten Wegen die Serpentinen runter. Mitten in der Nacht stand plötzlich noch ein anderer LKW auf dem schmalen Dschungelweg. Er hatte einen Motorschaden und Leute schliefen unter dem LKW. Das Getriebe haben sie dann zu uns hoch gehievt, und eine ganze Familie mit Blumen, Kartoffelsäcken und Säuglingen ist zugestiegen.