Hängematten an Bord der Henry II.
 
Beim Einschiffen sagte der Kapitän, dass die Reise maximal drei Tage dauern würde. Doch aus den drei Tagen wurden vier, dann fünf, und mein 30. Geburtstag war ran. Pünktlich früh 7.30 Uhr erschallte hinter mir die “Negermusik” wie mein Opa immer zu sagen pflegte. “Rikitakati, Rikitakati, Rikitakati…” Ich schlug die Augen auf, um meine Hängematte herum saß eine Horde laut schnatternder Buschmänner und man konnte nicht gerade behaupten, dass die zum Gratulieren gekommen waren. Abends, endlich!, legten wir in Pucallpa an. Wir nahmen das erstbeste Krause-Duo, fuhren in ein Hotel und so konnte ich meinen Geburtstag in einem Pool unter Kokospalmen und tropischem Sternenhimmel beenden. Am nächsten Tag gingen wir zur Stadtverwaltung und erzählten von dem Müll im Amazonas. Doch die zuckten nur mit den Schultern, auch in der Stadt gab es kein Entsorgungssystem. Später, in Deutschland, schrieben wir einige Briefe, bekamen aber nie eine Antwort. Wir halfen noch einem jämmerlichem Streunerhund mit Futter und Wasser aus, er war klapperdürr, hatte eitrige Wunden und verkrustete Augen. Dann ging es zurück nach Lima.
 
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Ziemlich mitgenommen verschanzten wir uns die letzten zwei Tage in der Heilen Welt von Lima-Miraflores. Gepflegte grüne Parks, Papierkörbe, die Hunde gingen brav an der Leine, Polizisten bewachten die Einkaufszentren der Reichen … Dann traten wir den Heimweg nach Deutschland an. Es war eine Reise der Superlative. Wir haben 15.350 km zurückgelegt, von der Antarktis bis zum Äquator. Gletscher und Regenwald, Sand und Salz, Pinguine und Papageien … und bald wieder Sachsen.