Auch Agathe erfüllte ihren Zweck. Ich kam nach und nach zu der Erkenntnis, dass die Menschen sich regelrecht veränderten, wenn ich ihnen Agathe unter die Nase hielt und sie um ein Foto bat. Die bockigen Zöllner, die mit verschränkten Armen hinterm Absperrband standen, verwandelten sich in die liebreizigsten Menschen, wenn sie Agathe im Arm hatten, und die Musiker einer Kapelle, die am Bahnhof melancholische Lieder spielten, lachten und legten sogleich einen flotten Marsch auf.
 
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Auf dem Flughafen von Ushuaia wartete ich auf meinen Freund Falk, mit dem ich die Reise bis zum Äquator fortsetzen wollte. Doch die Piloten in Buenos Aires streikten immer noch und so kam auch er einen Tag später an. Unser erster gemeinsamer Ausflug führte uns – natürlich zu den Pinguinen. Hier auf Feuerland wohnen sie in einem völlig anderen Ambiente: statt Eis und Steinen leben sie in Erdhöhlen unterm hohen Gras. Falk wunderte sich die ganze Zeit, dass er immer Esel schreien hörte: „Wo komm´ die denn her???“. Da musste ich ihm als erfahrener Polarforscher erst erklären, dass das die Eselspinguine sind. Auf unserem Ausflug regnete es den ganzen Tag und als der Reiseleiter fragt: „Is it much more better here?“ antwortete Falk: „Ja, is more Matsch here“. Die Pinguine lungerten gemütlich in ihren Höhlen herum und der einzige, der mit uns im Regen kauerte, war Caelin, ein junger Kanadier. Wir trafen uns später beim Bier und obwohl er gut Deutsch konnte, wusste er nicht mal was ein „Modschegiebschn“ ist!!! Ich empfinde es immer als Bildungslücke wenn jemand das sächsische Wort für „Marienkäfer“ nicht kennt. Und so versprachen wir ihm eine Reise nach Sachsen wenn er es herausfindet. Zu später Stunde posierte Caelin noch mit Agathe – und Agathe verlor ihren Kopf dabei. Fluchend musste Falk ihn wieder ankleben.