Natürlich hatten wir in der Zwischenzeit erfahren, dass alle Hotels ebenfalls ausgebucht seien. Aber auch hier hatten wir Glück und flexible Vermieterinnen: Brigitte und Marion, die vor vielen Jahren aus Berlin in die Wärme gekommen waren und nun ein kleines Bungalow-Hotel betreiben, brachten uns irgendwie unter. 3 Nächte – drei verschiedene Bungalows; aber immerhin hatten wir ein (sehr schönes) Dach über dem Kopf. Die beiden gaben uns auch die besten Tipps für die Insel-Erkundigungsfahrten. Und sie warnten uns, die Tür zum Garten der Bungalows offen stehen zu lassen. Wegen der Esel, nicht wegen der Einbrecher. Esel gibt es auf Bonaire in rauen Mengen, wild lebende Esel, deren Vorfahren noch in den Salinen schuften mussten. Esel, die heute keiner mehr als Arbeitstier braucht, die in den kleinen Orten herumstreunen und auch mal unvermittelt auf der Straße stehen. Und die gerne die Gartenblumen abknabbern, wenn man die Türen nicht schließt.
Somit hätten wir eine der drei wichtigsten Tierarten auf Bonaire bereits kennen gelernt. Die anderen beiden wollten wir im Nationalpark aufsuchen, und zwar bereits mit Auto Nummer 2, dem alten Pick-up, den wir auf den sehr naturbelassenen Straßen gut brauchen konnten.
 
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Der Bewuchs der savanneähnlichen Landschaft besteht vor allem aus Kakteen. In dieser Umgebung fühlen sich besonders Echsen sehr wohl, die es in allen Größen und Farben gibt.
Beeindruckende Leguane lagen im Halbschatten, smaragdfarbene Eidechsen huschten uns regelrecht zwischen den Füßen umher, man konnte fast schon von einer Echsenattacke sprechen. Irgendwie hatte ich diese Tiere aus Europa als äußerst scheu in Erinnerung ...
Und dann sind da noch die Flamingos, die Wahrzeichen der Insel. Die sind nun wirklich scheu, staksen bei der geringsten menschlichen Annäherung davon. Was man von den bunten Fischen beim Schnorcheln nicht sagen kann, die wissen offensichtlich, dass sie in einem Unterwasser-Nationalpark leben und nicht gejagt werden dürfen.
 
Nach so viel Natur und Ruhe verließen wir die Insel mit den freundlichen Bewohnern, liefen übers Rollfeld (Busse gibt es nicht) zu der 16-sitzigen Maschine, die uns nach Curacao bringen sollte. Nur eine knappe halbe Stunde Flug trennt die beiden Inseln, und doch scheinen Welten dazwischen zu liegen.