Nach einer wunderbaren Nacht in richtigen Betten, beginnt der Tag mit Sonnenschein und Kaffee. Aber die Freude währt nicht lange, denn kaum haben wir unsere Sachen im Wagen verstaut, beginnt es wieder zu regnen. Wir haben heute noch 123 km bis Tijuana, der Grenzstadt im Norden. Ensenada ist mit 140.000 Einwohnern eine große Stadt mit viel Verkehr und Benzingestank. Und hier begegnet uns ein McDonalds nach dem anderen. Amerika läßt grüßen.

 

Nachts heulen wieder die Kojoten schauerlich, und am frühen Morgen lärmen große Raben in den hohen Kakteen neben unseren Zelten. Ich laufe zu einer großen Felsengruppe und sehe von dort aus einen wunderschönen Sonnenaufgang. Aber kaum, daß die Sonne aufgegangen ist, ziehen dicke Wolken auf, und wenn es am Bodensee wäre, würde ich sagen, es beginnt gleich zu regnen. Bei grauem Himmel bauen wir die Zelte ab und machen uns auf den Weg in Richtung Ensenada, mit 150.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Baja und nicht weit von der amerikanischen Grenze entfernt. Wir durchfahren eine grenzenlose Kakteenwildnis, flache Ebenen, Gebirge, teilweise sogar Ackerland, und das alles unter einem düsteren, grauen Himmel. Tja, und dann regnet es tatsächlich, und zwar ordentlich. Für mich ist damit der Urlaub zu Ende, denn Regen bedeutet Einstimmung auf zu Hause. Und so ist es ja auch.

 

Die Sonne knallt jetzt mit Macht herab, aber ein Lüftchen weht und macht die Hitze erträglich. Ab und zu setze ich mich auf einen großen Stein und betrachte von diesem erhöhten Punkt diese unvergleichliche Landschaft. Was für schöne Flecken es doch überall auf der Welt gibt. Und hier hat kein Mensch je auch nur einen Stein aufgehoben oder etwas verändert. Und gerade das, diese Ursprünglichkeit der Natur macht die Faszination aus.