… anschließend saßen wir einige Momente in einer alten Synagoge, die nicht mehr genutzt wird, da es derzeit keine offizielle jüdische Gemeinde in Kairo gibt; eine Synagoge, die ihrerseits ebenfalls ein unglaublicher Ort inmitten all der Religionsverwirrungen unserer und früherer Zeiten ist, da dieser Ort einst eine koptische Kirche war und „erst“ im 12.Jahrhundert in eine Synagoge umgewidmet worden war …
 
… Stunden später, in denen die Zeit vergangen war, ohne das wir es bemerkt hatten; in denen wir vollends in der Atmosphäre weit in der Zeit zurückreichender, gelebter Menschheits- und Religionsgeschichte, die immer noch lebendig scheint an diesem Ort, eintauchten, begaben wir uns zurück ins Kairo der Gegenwart hin zum großen Basar der Stadt …
 
…dieser Basar-Besuch im Zentrum der Stadt riss uns unvermittelt und unmittelbar in die Gegenwart des Molochs Kairo zurück; wie konnte ich den Krach, die Aufdringlichkeit, den Nepp, die einander übertönenden Kellner der Cafes am Rande des Basar, die unvorstellbare Autoblechkolonne auf dem Weg dorthin; wie konnte ich den unbeschreiblichen und unfassbaren Menschentrubel rund um den zentralen Basar von Kairo, den Khan-el-Khalili-Basar vergessen haben…
 
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… überfordert vom Krach und der Menschenmenge ließen wir uns vom „anwerbenden“ Geschrei eines der einander überschreienden Kellners „einfangen“; tranken mehr gezwungen als gemütlich eine Cola bzw. Tee und mich plagte unentwegt der Gedanke „ich muss hier weg … zu viel; zu viel Menschen, zu viel Gewimmel, zu viel Geschrei…“ – nach einer Weile war ich zumindest soweit „angekommen“, das der Fluchtreflex nachließ und wir das Gewimmel beobachtend wahrnehmen konnten, ich sogar eine Wasserpfeife rauchen konnte und darüber nachdenken konnte, das auch dieser Eindruck ein zwar bizarrer, aber zur Vervollständigung unseres Bildes von dieser Stadt wohl auch interessanter Punkt in unserem gemeinsamen, mittlerweile sehr buntem, abwechslungsreichen Kairo-Erinnerungs-Kaleidoskop sein würde…
 
… eine weitere Skurrilität dieses an Erlebnissen reichen Tages wartete noch auf uns im Hotel: wir hatten Plätze für das Abendessen im hoteleigenen, laut Reiseführer besten indischen Restaurant außerhalb Indiens reserviert und stießen inmitten des fremdartigen Ägypten auf die noch fremdere indische Küche … die Speisen und deren Bestellung hielten besondere Herausforderungen bereit, da es nahezu unmöglich war, alle englischen Begriffe der Speisekarte für meine Reisebegleiter zu übersetzen, so das ich manchmal nur wild raten konnte, was wir da jetzt wohl bestellten; dies alles untermalt von ungewohnt klingender, dem Vernehmen nach original indischer Musik …