Nun zu den Abwechslungen. Wir schreiben den
23. Jänner. Bevor wir aufbrechen, entdecken wir gleich neben unserem Lager Spuren und die Höhle eines Feneks (Wüstenfuchs). Der hat sicher die Nacht auswärts verbracht, bei der Schnarcherei von einigen unserer Truppe. Die Schlafgeräusche, besonders von Herbrenner, werden noch für einige Geschichten sorgen.

Wir starten los und nach etwa einer Stunde Fahrzeit, es geht recht monoton dahin, übersehe ich ein totes Kamel, das völlig unmotiviert mitten im Nichts liegt, und krache voll dagegen. Bei meiner KTM bricht bei dieser Aktion die Kupplungsarmatur und muss ausgewechselt werden. Etwas später sehen wir ein Stück abseits der Piste weiße Punkte und halten darauf zu. Es sind Störche, die hier gerade eine Pause machen.

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Durch die Höhe (wir befinden uns auf über 2000 Metern Seehöhe) und die schlechte Spritqualität haben die Bikes und Begleitfahrzeuge nur mehr halbe Leistung und teilweise Zündaussetzer. Gegen Mittag kommen wir nach IDELES im HOGGAR-Gebirge, einem kleinen Ort inmitten einer steinigen und sehr schwierig zu befahrenen Lava-Landschaft.

Dort warten wir über drei Stunden auf Benzin, den wir im Endeffekt doch nicht bekommen. Nun wird es mal wieder problematisch. Wir tanken die letzten Spritreserven in die Bikes und versuchen, noch vor Einbruch der Dunkelheit die Asphaltstraße nach TAMANRASSET zu erreichen. Wir fahren so schnell es möglich ist auf einer sehr schlechten Wellblechpiste. Durch die Rüttelei löst sich mein rechter Benzinschlauch und der Sprit läuft in meinen Stiefel. Den losen Schlauch bemerke ich recht bald, doch das Benzin im Schuh erst nach zwei bis drei Stunden, als ich schon Schmerzen habe, weil durch die ätzende Wirkung des Treibstoffs der Fuß schon wund ist.  Doch zu diesem Zeitpunkt kann ich nicht stehen bleiben, um die verätzte Stelle zu versorgen, weil es schon zu dämmern beginnt und wir noch etliche Kilometer auf unbefestigter Straße bewältigen müssen. Wir fahren weiter und erreichen nach einer weiteren Stunde bei völliger Finsternis, mit dem allerletzten Tropfen Sprit, die Asphaltstraße. Nach dem Abstellen springt meine KTM gar nicht mehr an, weil sogar die Schwimmerkammer beim Vergaser staubtrocken ist. Während wir an der Kreuzung Piste–Straße auf die Begleitfahrzeuge warten, wasche ich so gut es geht mit Trinkwasser aus den Camelpacks meine Hose, meine Socken und meinen wunden Fuß, der schon stark gerötet ist. Um besser gesehen zu werden und zum Trocknen meines Gewandes entzünden wir ein Feuer. Als Brennstoff dienen Reifenstücke, die am Straßenrand liegen, weil anderes Brennmaterial nicht vorhanden ist.